Die bildliche Schmückung des Orbansaals
- Der Orbansaal des ehemaligen Ingolstädter Jesuitenkollegs war als Museumsbau zur Aufnahme der umfangreichen Sammlung Pater Ferdinand Orbans im Jahr 1725 errichtet worden. Der Stuck und die geplanten, aber nicht ausgeführten Deckenfresken sollten eine auch die Exponate des Orbanschen Museums umgreifende Einheit dokumentieren. Schon die erhaltenen Entwürfe für das gesamte Dekorationssystem zeigen in Stuck eine netzartige Vergitterung mit den Bildern von Sonne, Mond und Sternen in den Feldern sowie Kartuschen und Engel, drei große Fresken in der Mitte und vier bassgeigenförmige Bilder in den Ecken. Für diese sah man die Porträts von vier um die Astronomie besonders verdienten Jesuiten vor, nämlich Christoph Scheiner und Johann Baptist Cysat, und gegenüber Christoph Clavius und Athanasius Kircher.
- Ingolstadt als die Wirkungsstätte der beiden ersteren und Rom als die Wirkungsstätte der beiden letzteren werden einander gegenübergestellt.
- Stilistische Vergleiche vor allem mit den Fresken im Schloss zu Ellwangen lassen keine Zweifel mehr an deren künstlerischen Autorschaft Christoph Thomas Schefflers als Maler.
- Scheffler wurde 1699 in Mainburg bei Freising geboren und hatte bei seinem Vater, selbst Kunstmaler, das Malen in Öl gelernt. Bald darauf tauchte er in der Werkstatt Cosmas Damian Asams auf, wo er vermutlich von 1719-1722 als Geselle gearbeitet hat. Anschließend war er in den Jesuitenorden eingetreten, den er aber 1725 wieder verließ. In diesem Jahr dürften die hier gezeigten Bassgeigenbilder entstanden sein.
- Text von Dr. Hofmann im Stadtmuseum Ingolstadt
- siehe auch:
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