Er studierte in Ingolstadt bei Christoph Scheiner und war als dessen Nachfolger von 1618-1622 Professor der Mathematik an der Universität.
Er assistierte Scheiner bei der Beobachtung der Sonnenflecken und war dessen Mitarbeiter.
Er beschrieb erstmals den Orionnebel, den Neuen Stern von 1604 und gab seiner Monographie über den Kometen (»Mathematica astronomica de loco, motu, magnitudine et causis cometae«, Ingolstadt 1619) eine Karte bei, die die Erde von Mond und Sonne und diese selbst von den anderen Planeten und einigen Kometen aus und den Jupiter mit vier sowie den Saturn mit zwei Monden zeigt. Er gehörte zu den wenigen, welche bei der Mondfinsternis von 1620 das völlige Verschwinden des Mondes beobachten konnten.
Der Astronom, nach dem die »Monticuli Cysati« benannt sind, ein Riesengebirge am Südpol des Mondes, war Rektor am Kolleg in Luzern (1624-27). Nach einem Aufenthalt in Spanien war er Rektor in Innsbruck (1637) und Eichstätt (1646) und kehrte anschließend in derselben Eigenschaft in seine Heimatstadt Luzern zurück, wo er am 17. März 1657 starb.
Rita Haub. Texttafel in der Ausstellung "Christoph Scheiner" in Ingolstadt 2000.
Johann Baptist Cysat (geb. 1587 in Luzern, gest. am 3.3.1657 ebendort) hatte in Ingolstadt bei Christoph Scheiner studiert und war selbst von 1618 bis 1622 Professor der Mathematik an der Universität.
Er hatte Scheiner bei der Beobachtung der Sonnenflecken assistiert und war dessen Mitarbeiter.
Er beschrieb erstmals den Orionnebel, den Neuen Stern von 1604 und gab seiner Mongraphie über den Kometen von 1618 ("Mathematica astronomica de loco, motu, magnitudine et causis cometae", Ingolstadt 1619) eine Karte bei, die die Erde von Mond und Sonne und diese selbst von den anderen Planeten und einigen Kometen aus und den Jupiter mit 4 sowie den Saturn mit 2 Monden zeigt.
Hofmann, Siegfried. Die Jesuiten in Ingolstadt, 1991, S. 164.
Johann Baptist Cysat
"Johann Baptist war das achte von 14 Kindern des Stadtschreibers Rennward Cysat in Luzern.
Sein Geburtsjahr 1586 läßt sich nicht genau belegen. ...
Um 1604 trat er in den Orden der Jesuiten, ... im März 1611 (ist er) Student der Theologie in Ingolstadt und betätigt sich zunächst nebenher als Assistent Scheiners. ...
Seine Leistungen bei der Beobachtung der Sonnenflecken wurden von Scheiner durchaus anerkannt.
Er war nicht nur in der Bedienung der neu erfundenen »Fernröhre« sehr versiert, sondern er scheint sich auch mit deren Konstruktion beschäftigt zu haben.
Bei seinen Oberen bemühte er sich viele Jahre ergebnislos um Verwendung als Missionar für Indien.
Er wurde der Nachfolger Scheiners auf dem Lehrstuhl der Mathematik in Ingolstadt, wodurch er die Möglichkeit hatte, sich weiter mit astronomischen Problemen zu beschäftigen.
Komet von 1618
"Den Kometen des Jahres 1618 beobachtete er so eingehend, daß er noch 1804 als dessen vorzüglichster Beobachter genannt wird.
In seiner Schrift: »Mathemata Astronomica de loco, motu, magnitudine ..., Ingolstadt 1619« bescheibt er seine astronomischen Beobachtungen, besonders die der Kometen, sehr eingehend.
Nach seiner Meinung kreisten die Kometen um die Sonne, ...
Monde
Für ihn galt noch das Tychonische Weltsystem und für den Jupiter gab er 4 Monde an, ... Beim Saturn gab er 2 Monde an, was aber bei der Güte der damaligen Instrumente nicht möglich gewesen sein kann.
Ihm wird es, wie auch anderen Beobachtern, so gegangen sein, daß er die Außenkanten des Saturnringes für zwei Monde gehalten hat.
Orion Nebel
Weiter ist die Annahme nicht unberechtigt, daß er den sogenannten Orion Nebel entdeckt haben könnte; denn er verglich ihn mit einem Kometenkern, der sich in einen Haufen kleiner Sterne auflöst, sobald er in Erdnähe kommt. ...
Dieses Nebenprodukt sozusagen, bemerkte er bei seinen genauen Beobachtungen des Kometenkerns, ..."
Cysat, Lebenslauf
"Kepler hat Cysat in Ingolstadt besucht, aber leider ist bisher nur ein Brief Cysats vom 23.2.1621 an Kepler bekannt, ...
1624 wurde er nach Luzern als Rektor versetzt, 1627 war er kurze Zeit in Spanien und 1630 wieder in Ingolstadt.
Am 7.11.1631 beobachtete er in Innsbruck, wo er sich zwischenzeitlich als Rektor betätigte, einen von Kepler vorhergesagten Merkurdurchgang.
Nach einer kurzen Tätigkeit als Rektor in Eichstätt, kehrte er nach Luzern, seiner Heimat zurück, wo er am 3.3.1657 im Alter von 71 Jahren starb.
Neben der erwähnten Arbeit über Kometen sind von ihm noch verschiedene Vorlesungen erhalten, die sich mit mathematischen bzw. astronomischen Problemen beschäftigen."
Goercke, Ernst. Johann Baptist Cysat von Luzern (1586 - 1657).
Rosa Ursina, Astronomischer Arbeitskreis Ingolstadt, 2, 1985, S. 7-8.