Ein spätbarocker Überschlagofen aus Ingolstadt
- Der Norden der Ingolstädter Altstadt galt lange Zeit als archäologisch wenig ergiebig. Denn in den hölzernen Stadtmodellen Jakob Sandtners aus dem 16. Jahrhundert ist dort nur spärliche Bebauung erkennbar. Die Neubebauung des Geländes der ehemaligen Brauerei Ingobräu betraf allerdings zwei alte Ingolstädter Höfe, den Hahnenhof am Ende der Harderstraße und den ehemaligen Sommerhof in der heutigen Adolf-Kolping-Straße. Bei beiden wäre es denkbar, dass sie schon in der Zeit Karls des Großen, also vor 1200 Jahren, bestanden.
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- Die Ausgrabungen konnten das zumindest für ihren letzten Standort nicht bestätigen. Allerdings zeigte sich, dass schon Mitte des 13. Jahrhunderts Wohnhäuser und Werkstätten nördlich außerhalb der Stadt existierten. Die Stadtmauern schützten also von Anfang an nur Teile Ingolstadts.
- Die beiden Höfe waren vornehm ausgestattet. Das zeigt das überreiche archäologische Fundmaterial. Besonders auffällig sind die qualitätsvollen Ofenkacheln aus dem 15. bis 18. Jahrhundert.
- Bisher einmalig in Ingolstadt ist ein spätbarocker Überschlagofen, von dem ein Teil rekonstruiert werden konnte. Er bestand nicht mehr aus einzelnen Kacheln, sondern wurde über einem Gerüst aus Holz und Tonplatten aus wenigen großen Einzelteilen errichtet und ausgeformt.
In der Handwerksabteilung des Stadtmuseums ausgestellt, erkennt man nicht nur die einstige Eleganz des Ofens, sondern durch einen Blick in sein Inneres auch, wie ihn die Töpfer im 18. Jahrhundert aufgebaut hatten.
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Text: Gerd Riedel - - - Fotos: G. Welker, K. Scheuerer - - - Gestaltung: Gerd Welker
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