Eine "Visitenkarte" aus dem Töpferofen
- Wenn man ein Fundstück, das Jahrhunderte im Boden gelegen hat, einer bekannten Person zuordnen kann, dann ist das ganz besonders aufregend.
So wird sich bei der Betrachtung der großen Ausstellung "Fundsache Luther" so mancher Besucher gefragt haben, welchen der wiederentdeckten Gegenstände der große Reformator einst selbst in Händen hielt.
- Ingolstadts Geschichte wird für Jahrhunderte von den Professoren der weithin berühmten bayerischen Landesuniversität geprägt.
Einrichtungsgegenstände oder Utensilien der Universität oder ihrer Angehörigen haben sich jedoch kaum erhalten, nachdem die Hochschule im Jahr 1800 mit Sack und Pack die Stadt verlassen hat.
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Als man 2005 in der Konviktstraße nahe beim Münster eine Hafnerei mit zahlreichen tönernen Bildwerken entdeckte, wurde sofort ein enger Bezug zur Universität vermutet.
Dem Historiker Dr. Siegfried Hofmann ist es nun gelungen, auf einer Ofenkachel Professor Georg Hauer zu identifizieren.
Georg Hauer immatrikulierte sich am 15. Mai 1514 als Magister der freien Künste an der Universität Ingolstadt und wurde wahrscheinlich zum Doktor des Kirchenrechts promoviert.
Auf Wunsch des Landgrafen Georg von Leuchtenberg wurde er im Sommersemester 1519 zum Prorektor der Universität gewählt.
Zusammen mit dem Landgrafen ist er heute auf einer wiederentdeckten Ofenkachel aus der Konviktstraße zu sehen.
Der engagierte Verfechter der katholischen Sache verkündete im Ingolstädter Münster die Bannbulle des Papstes gegen Martin Luther.
Am 23. August 1536 starb er in Ingolstadt.
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Links: Prof. Hauer, rechts: Landgraf v. Leuchtenberg
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Text: G. Riedel - - Fotos und Herstellung: Gerd Welker - - Historischer Verein Ingolstadt e.V.
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