Entdeckungen und neue Funde aus der Region Ingolstadt
Meisterwerke für Herzöge und Professoren
Auch wenn die Stadt Ingolstadt heute gerne als "Boomtown" bezeichnet wird, war ihre bislang glanzvollste Zeit im 15./16. Jahrhundert.
Als Haupt- und Residenzstadt eines bayerischen Teilherzogtums und durch die Gründung der Bayerischen Landesuniversität 1472 reichte die Ausstrahlung der Stadt weit über Bayern hinaus.
So erlebte Ingolstadt in der 2. Hälfte des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine hohe kulturelle Blüte, in der es an Auftraggebern auch für herausragende Künstler und Handwerker nicht mangelte.
Weithin sichtbarer Beleg ist bis heute das Münster, dessen Dachkonstruktion zu einer der bedeutendsten des Mittelalters in Süddeutschland zählt.
Kacheln mit Zwerg und Ratsherr
Etwa 80 m nordöstlich des Münsterchores wurde in der Konviktstraße eine hoch spezialisierte Hafnerei archäologisch untersucht.
Die Ausgrabung führte Ende 2005 die Firma ReVe unter der Aufsicht des Landesamtes für Denkmalpflege durch. Ehrenamtliche Helfer des Projektes "Ingoldesstat-finden" leisteten tatkräftig wertvolle Hilfe.
Die ausgegrabene Hafnerei produzierte gerade in der Blütezeit Ingolstadts unter anderem plastisch dekorierte Baukeramik und Großplastiken auf sehr hohem künstlerischem Niveau.
Neben den Brennöfen konnten die im Boden erhaltenen Einrichtungen von den Tonaufbereitungsgruben bis zu den Entsorgungsschächten ausgegraben und dokumentiert werden.
Zusammen mit dem umfangreichen Fundgut an Werkzeugen, Fehlbränden und technischer Keramik sind einzigartige Einblicke in den Produktionsablauf einer Werkstatt möglich, die auch für den herzoglichen Schlösser- und Kirchenbau gearbeitet hat.
Text: J. Haberstroh, G. Riedel - - Fotos und Herstellung: Gerd Welker - - Historischer Verein Ingolstadt e.V.