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 - 1. Wächter:
	
  - 2. Wächter:
  - Ja, hau rein! Hau rein! Hau nur rein!
	
 - Das ist aber schwer, das Fass hier!
 - Hau doch mal nach dem Takt!
- Fang an: Jetzt: Nach dem Takt!
- Nochmal: Nach dem Takt!
	
   - Das Fass hier stinkt ja!
 - Ich weiß nicht, was drinnen ist oder g´wesen ist.
- Mensch, das stinkt ja,
- wie wenn so ein Philosoph drin ist
- oder sonst so ein hundiger Hund.
	
    - Wer bellt denn da, wie ein Hund bellt?
 - Hm! Das Fass hier ist eine Hundehütte.
- Brecht doch mal diese Riegel auf!
- Schauen wir uns den Molosser an!
		
   -           Philosoph:
		
-           Ja, was ist denn das für eine Unverschämtheit?
  - Sei gegrüßt, Fassbewohner!
		
 -           Das sind ja schon ziemlich ernste Scherze von euch da.
 - Verzeih! Wir haben dieses Fass hier gefunden,
- und zwar beim Libyschen Tor.
- Aber wer hätt´ uns denn sagen sollen, 
- dass Philosophen auch in Fässern wohnen?
		
    -           Philosoph:
		
-           Ich bin schon auf dem Weg zu Ninus, 
		
-           dem König Assyriens.
		
-           Wisst ihr nicht, dass mich dieser König Ninus 
		
-           zu sich hat rufen lassen,
		
-           dessen Lebensgefährtin
		
-           die schöne, ruhmvolle Frau Semiramis ist?
		
-           Und da werd ich euch verklagen 
		
-           und so mit euch dann meinen Scherz treiben,
		
-           so wie ihr mit mir.
		
		 -           Der ist nämlich wirklich kein Mensch, 
		
-           der nicht auch zugleich Philosoph ist.
		
-           Ich werde zwar verachtet; 
		
-           jedoch Verachtung durch die Welt
		
-           ist der Philosophen Erbteil.
		
		 -           Niemand lebt doch so angenehm,
		
-           wie ein Philosoph lebt, der, 
		
-           weil er nichts hat, nach nichts verlangt 
		
-           und genug hat, weil er nichts hat.
		
-           Es sind doch nur dumme Leute,
		
-           die glauben, dass ich in so einem Fasse wohne.
		
-           Dieses Fass ersetzt mir die Welt!
		
-           Ich wohne in meiner Welt und esse Kichererbsen.
		
		 -           Natürlich bin ich ein Gast der Götter.
		
-           Aber verschon´ mich, Juppiter!
		
-           Denn ich möchte mein Leben so lassen,
		
-           wie es ist - mit deiner Hilfe.
		
		 -           König Ninus ruft mich an seinen Hof, 
		
-           um meiner Weisheit weise Verkündigungen zu verkosten.
		
-           Ich aber rede auch vor Königen offen.
		
-           Ich bin auch ein König, viel größer als jener.
		
-           Manche fürchten sich, Königen wahrzusagen.
		
-           Ich habe keine Angst davor,
		
-           ernsthaft Spaß mit denen zu treiben.
		
		 -           Denn ihr werdet jetzt bald zu sehen bekommen:
		
-           Sobald ich angekommen bin,
		
-           wird der Ninus glauben, 
		
-           dass er mir etwas Angst machen könnte.
		
-           Nichts da!
		
-           Die Freiheit eines Philosophen ist dennoch unbezwingbar!
		
-           Wird auch besondere Ehrfurcht sich erhoffen.
		
-           Nichts da!
		
-           Ich werde mit ihm auf dem Thron sein!
		
-           Weil so ein Philosoph der größere König ist.
		
-           Und wer würde den Scherz nicht ertragen?
                                              - Palast-Diener:
- Bist du der Philosoph?
		
  -           Ich bin Philosoph.
		
-           Aber ob ich der bin?
  - Der wegen seiner Weisheit kommen soll,
- nämlich zum König Ninus.
		
  -           Der bin ich.
 - Komm!
		
 -           Ihr könnt mich in meinem Fasse finden.
		
-           Wenn der König mich will,
		
-           dann schick´ er mir keinen Diener,
		
-           sondern einen Palasthauptmann oder andere Edelleute,
		
-           dass sie mich zu ihm einladen.
		
-           Sonsten komme ich nicht!
      - Eingebildeter, philosophischer Sauhund!
Sebastian Enzinger (nach Jakob Balde)
  
	 - Siehe auch:
	
	
 
 
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