- Jakob Balde SJ, 1604-1668.
- Der Vergänglichkeit alles Irdischen stellt Balde in seiner
- HECATOMBE De VANITATE MVNDI. 1637.
- die Beständigkeit der christlichen Heilserwartungen gegenüber.
Vanitas, die Vergeblichkeit des menschlichen Bemühens, wird am Beispiel der gesammten Menschheitsgeschichte dargestellt.
- Von den Gestalten des Alten Testaments über die griechischen Philosophen und die römischen Kaiser geht seine Aufzählung von Beispielen bis zu seiner Gegenwart, der Zeit des 30-jährigen Krieges.
- Alles Mühen ist umsonst, erst die Seligkeit im Paradies hat Bestand.
Hier ein Auszug aus dem 100-Strophen-Gedicht, der Hekatombe über Vanitas:
Was sag ich von Philosophis ...
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- Ein doller Hund/ auff seinem grund
- Diogenes vor Zeiten/
- Ist jetzundt gstreckt/ im Faß verreckt/
- Das Aas die Rappen reiten.
- Sag mir: wo ist Pythagoras;
- Jm Y bliben stecken ?
- Der jhme nie gnug der Linsen aß/
- Kain Fleisch hat doerfen schmecken.
- Wer ist der wiß Socratis
- Verlegte Bain vnd Rippe ?
- Wo ist zumahl sein Ehegemahl
- Die feine Fraw Xantippe.
Plato, Plato im hohen thon/
- Die Weißheit hat angstimmet.
- Aber sein Definition
- Dz Menschlich Gschlecht nit zimmet.
- Weil Plato dann ein Gockelhan/
- Zu seinem spott und schaden.
- So sey er drauff zum Koch hinauff/
- Ins Kuchelstüblein gladen.
Der groß und weyse Stagirit,
- Ist in dem Meer ersoffen.
- Sein hohe Kunst die schilt ich nit:
- Hat aber s´Letzt nit troffen.
- Vil süsser hett er auff eim Brett/
- Auff einer Bernhaut gschloffen/
- Als daß er gfragt/ und sich so plagt/
- Warumb das Meer abgloffen.
Ihr Critici und Stoici,
- Wo wölt ihr füran sitzen?
- Das alte Nest/ wo ihr seydt gwest/
- Die Eylen jetz beschmitzen.
Hippocrates hat abgebawt/
- Wirdt jetzt mit Füssen tretten.
- Kein Aphorismus oder Kraut/
- Kundt ihn vom Todt erretten.
- Machaon ligt/ ist lengst verstickt/
- Jetz nur ein blosser Schatten.
- Galen ist hin/ sein Medicin,
- Hilfft ihn zur Erden bstatten.
- Siehe auch:
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