- Betritt man eine mittelalterliche Kirche durch den oft von Heiligenfiguren bewachten Eingangsbereich, so gelangt man in den weltlichen Bereich der Gläubigen. Der den Geistlichen vorbehaltene Chorraum ist in alten Kirchen durch niedrige Schranken abgetrennt. Hier befinden sich oft auch Gestühle zu beiden Seiten des Chores. Der Altar ist der heilige Bereich, den während der Messe nur der Priester betreten darf. In Klosterkirchen kann das Chorgestühl wie in der Ingolstädter Franziskanerkirche den Blicken der Gläubigen hinter dem Altar in einem erweiterten Chorraum verborgen sein. Im Mittelalter noch streng und dunkel gehalten, werden die Chorgestühle ab etwa 1500 besonders in Süddeutschland mit symbolhaften Bildern versehen.
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- Diesem neuen Stil entspricht auch das Chorgestühl im Stadtmuseum Ingolstadt, welches in hellem Holz belassen und mit der Jahreszahl 1521 versehen wurde.
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- Es handelt sich um zwei Gestühle mit je drei Sitzplätzen, dazu noch eine einzelne Tafel, insgesamt wohl der erhaltene Rest einer früheren Einrichtung der Kirche St. Martin in Ebenhausen, deren Altäre mit dem Gestühl gegen 1800 wegen des teilweise morschen Zustandes ausgemustert wurden.
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- Bilder oben (von rechts nach links): Reiher, Strauß, Kreuz, Hund.
- Bilder unten (von rechts nach links): Harpyie, Reh mit Einhorn, Löwe.
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- Bilder oben: Rankenwerk
- Bilder unten (von links nach rechts): Affe, Wilder Mann, Fuchs mit Ente.
- links eine einzelne Tafel mit einem Elephanten
Text und Fotos: Kurt Scheuerer, 2015
- Siehe auch:
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