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- Aus Grab 48 stammt ein kleines Metallgefäß in Form einer Schöpftasse. Es ist aus Bronzeblech getrieben und im Randbereich mit eingravierten Rillen verziert. Der Gefäßkörper trägt ein Ornament aus eingepunzten Punktbuckeln. Auffällig ist sein Griff. Er stellt einen stilisierten Stierkopf dar.
- Bronzegefäße sind in der Urnenfelderzeit eher selten. Man findet sie in Horten oder in Gräbern, die sich schon durch ihre Ausstattung oder sonstige Merkmale (Grabgröße, Kreis- oder Viereckgräben) deutlich von anderen Gräbern abheben. Grab 48 war vom größten Viereckgraben des Zucheringer Gräberfeldes umgeben. Mit 26 x 13 m wurde dem Grabinhaber ein Areal von ca. 340 qm zugestanden, eine erhebliche Fläche im Vergleich zu den anderen Gräbern und ein schönes Baugrundstück für heutige Verhältnisse.
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- Den Verstorbenen, ein Mann von 40 bis 60 Jahren, zeichnet auch eine qualitätvolle Grabausstattung aus, deren Keramik durch ihre Kantigkeit Metallgefäße nachahmt.
- Seltenheit, Wert und vor allem der Herstellungsaufwand der Bronzegefäße zeigen, dass es sich bei ihnen um Attribute einer gehobenen Gesellschaftsschicht handelt. Auch Priester oder Schamanen kommen als Besitzer in Betracht. So mag ein Teil der Gefäße vielleicht als Kultgefäße gedient haben.
- Die Schöpftasse mit stilisiertem Stierkopfgriff ist einmalig in der ganzen Urnenfelderzeit und eine echte Rarität. Sie zeichnet ihren Besitzer als vornehmen Gastgeber oder hohen Würdenträger aus. Grund genug, das Prunkgefäß als Plakatmotiv der Ausstellung zu wählen.
- Cornelia Schütz, Katalog der Ausstellung von 2003 im Stadtmuseum Ingolstadt
- Fotos: Kurt Scheuerer
- Siehe auch:
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