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- Ausbreitung der Heller im 13. Jh. in Bayern
- Als Konkurrenz zum Nürnberger Pfennig erwies sich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die geringer ausgebrachte Hellermünze aus der Reichsmünzstätte Schwäbisch Hall, welche mit Macht in die fränkischen Gebiete eindrang, da sie, beim Wert eines halben Nürnberger Pfennigs, eine bisherige Lücke im dortigen Münzenangebot füllte und dabei doch für mehrere Generationen einen zuverlässig gleichbleibenden Silberanteil aufwies. Es verwundert daher nicht, dass auch noch in viel späteren Zeiten diese Münzen die Hauptmasse innerhalb der jeweiligen Funde darstellen, bewerteten doch die Kaufleute außer Kurs gesetzte Münzen nach ihrem Silberanteil.
- Der wirtschaftliche Aufschwung im 13. Jahrhundert ging einher mit einer deutlichen Bevölkerungszunahme, was schließlich nach 1300 im Zuge einer Klimaverschlechterung zu Hungersnöten und mit dem Einbruch der Pest in mehreren Schüben im Lauf des 14. Jahrhunderts zu einem Bevölkerungsrückgang in Europa um etwa 40 Prozent führte. Das süddeutsche Münzwesen blieb davon nicht unberührt. Die Heller, die ihre große Blütezeit im 13. Jahrhundert hatten, verloren nun auch wie viele der anderen Münzen zunehmend ihren Silberanteil. Die Münzausprägung im Bereich des heutigen Bayern ging deutlich zurück, bis sich die Wirtschaft gegen Ende des 14. Jahrhunderts langsam erholte und neue Vereinbarungen zwischen den bayerischen Herzögen und fränkischen Münzstätten mit einem neuen Silberpfennig im Wert von zwei Hellern eine für zwei Generationen dauerhafte Grundlage schufen.
- Der offizielle Charakter dieser Münzen als genehmigte Zahlungsmittel war durch die Nennung von Münzstätte und Münzherr in Form von Zeichen oder Buchstaben festgelegt. Schon immer war dieses ja bei den Münzen aus Schwäbisch Hall gegeben, bei denen die Hand für die Stadt als Prägestätte und das Kreuz für den Kaiser als Münzherr bürgten.
Text und Foto: Kurt Scheuerer
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