Der Markgrafenkrieg
- Markgraf Albrecht Achilles war im Besitz des kaiserlichen Landgerichts Nürnberg.
Dieses versuchte er zur Berufungsinstanz über Franken und Bayern auszubauen. Gleichzeitig gab es Streitigkeiten zwischen Württemberg und der Rheinpfalz.
1458 hatten Kurfürst Friedrich von der Pfalz und Herzog Ludwig von Bayern-Landshut ein Bündnis auf Lebenszeit geschlossen.
Im März 1460 griffen Ulrich von Württemberg und seine Verbündeten die Pfalz an.
Am 30.3.1460 erfolgte die Kriegserklärung Ludwigs des Reichen gegen Markgraf Albrecht Achilles von Ansbach.
- Vor allem in Böhmen und in der Schweiz hatte Herzog Ludwig Söldner angeworben, auch aus München und Tirol erhielt er Hilfe; so konnte er etwa 14.000 Mann ansammeln.
- Von Ingolstadt aus begann im April der Angriff; zunächst auf Eichstätt, welches schnell eingenommen war und mit dem Herzog einen ewigen Bund schließen musste.
- Rasche weitere Fortschritte in Franken zwangen Albrecht Achilles zum Frieden.
Am 24.6.1460 verzichteten die Hohenzollern, auf die bayerische Gerichtshoheit weiterhin Einfluss zu nehmen.
- Der endgültige Friede nach weiteren Kämpfen kam aber erst am 22. August 1463. (1)
Die Ingolstädter Schinderlinge
- In einer der Kriegsrechnungen von 1460 des Rentmeisteramtes Ingolstadt/Neuburg befindet sich eine Abrechnung über eine Münzprägung in Ingolstadt:
"Vermerkt die Rechnung, so ich, Hanns Hofmeister mit den Münzmeistern zu Ingolstadt mit Namen Hannsen Ganpüchler und Matthesen Waldner getan han."
- An die Münzmeister wurden 600 Pfund (= 144.000 Stück) alte gute Pfennige geliefert, aus welchen 3062 Pfund (= rund 735.000 Stück) geprägt werden sollten, das ist etwa die fünffache Menge gegenüber vorher.
2500 Pfund Pfennige nahm der Rentmeister für laufende Zahlungen im Krieg, insbesondere für die Münchner Herzöge Johann und Sigmund. (2)
- Mitte April 1460 wurden in Bayern die Schinderlinge verboten, die Ausprägung der Ingolstädter Pfennige durch Herzog Ludwig kann also durchaus mit dem Kriegslager in Ingolstadt zu tun haben.
Insbesondere, da ein Großteil dieses Geldes nach München ging, wo man zu einem späteren Zeitpunkt diese schlechte Münze wohl nicht mehr angenommen hätte.
- In Niederbayern scheinen die Kriegsfolgen die Finanzen wohl stärker in Mitleidenschaft gezogen zu haben, da Ludwig der Reiche in den Jahren 1465, 1466, 1469 und 1475 erneut Verbote für die Schinderlinge erlassen musste.
Aventinus, Von der münz und schinderling:
- "Diser zeit ringeret die Münz kaiser Friderich, ... Wolten ander fürsten herumb an irer münz nit verliern, muesten si auch solche münz nachschlagn. ...
- Darumb lies herzog Ludwig von Landshuet auch ain geringe münz schlagn, hies man die schinderling, die man etwan noch findt. Das kam den armen zu grossen nachtail.
Wiewol alles dings g'nueg und wolfail war, wolt doch niemand sein traid wein prot oder ander ding dergleichen umb solche münz gebn.
Die alt münz ward aufkauft von den reichen, hinhinder gelegt und behalten; so het der arm gemain man kain ander münz dan die schinderling, die iederman gern ausgab, niemant behalten wolt, muest si wol nemen. ...
- Doch zum letsten die Beham (so am sold bei herzog Ludwig zu Landshuet lagn) die wolten solch schinderling an irem solt nit mêr nemen, liessen herzog Ludwig zuesehen, machten ein feur, warfen alle schinderling drein.
Also tet herzog Ludwig die schinderling wider ab, lies die alten schwarzen münz bleibn." (3)
- Anmerkung 1:
- Spindler, Handbuch der Bayerischen Geschichte, Bd. 2.
- Riezler, Geschichte Baierns, 1889, S. 396.
- Anmerkung 2:
- Ziegler, Staatshaushalt. 1981.
- Kuhn, Ing. Heimatgeschichte 8. Jhg. 1936, S. 27, Nr. 7.
- BayHStaatsarchiv Herzogtum Bayern Ämterrechnungen 276.
- Anmerkung 3: Aventinus, Chronik 85 a
- Siehe auch:
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