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Heinrich Niedermeier
Der Lauf der Schutter zwischen Dünzlau und Ingolstadt

 
Ab Dünzlau sinken die Sande und Tone der Nassenfelser Molassealb nach Osten unter die Kiesflächen der Ingolstädter Terrassenbucht ab. Die schwache Schutter konnte in diesen harten Schottern seit Beginn der vorletzten Eiszeit (Riss II) nur ein flaches, schmales Tal von 250-500 m Breite einschneiden, das durch den Stau der Donau in der Nacheiszeit vermoorte (alte Torfweiher östlich der Heindlmühle). Der "Dachsberg" am Klinikum, ein Rest des Molassesporns von Dünzlau, den sogar die Donau nicht ganz beseitigen konnte, schickt einen unterirdischen Ausläufer Richtung Mülldeponie (Fort Hartmann).
Schuttertal. Zeichnung: Kurt Scheuerer
Außerdem grenzt hier an die Hochterrasse der Schutterdonau, in die sich die Schutter eingetieft hat, die etwa 2 m niedrigere Hochterrasse der Neuburger Donau im Süden. Die Schutter reagiert natürlich auf das Hindernis und den Niveauunterschied: Sie ändert hier die bisherige Ostrichtung und biegt nach der Heindlmühle in einem Knie zur niedrigeren Geländestufe nach Südosten ab. Erst zwischen Schaumühle und Spitzlmühle schwenkt das Tal wieder nach Osten. Aber bald darauf, bei der Spitzlmühle, am Ostrand des Golfplatzes, erweitert es sich trompetenförmig, bildet nochmals ein Knie nach Südosten und endet am Abfall der Hochterrasse zur Donauaue mit ihren Altwasserrinnen und Moorflächen.

Ursprünglich floss hier die Schutter nach Südosten weiter zum nächsten Donau(alt)arm im "Roten Gries". Die Kante des Hochterrassenabfalls aber zieht nach Osten mitten durch die Stadt. Sie zeichnet in ihrem Verlauf durch große Bogenschwünge die Prall- und Gleithänge der eiszeitlichen und nacheiszeitlichen Donau nach, welche diese bei ihrer Eintiefungsarbeit schuf.

Die Ansiedlungen vor der Stadtwerdung Ingolstadts im 13. Jahrhundert, das karolingische Kammergut des 8. Jahrhunderts bzw. der nachfolgende niederaltaichische Klosterhof sowie die erweiterte Siedlung nützten wahrscheinlich schon damals das günstige Angebot der Natur und führten die Schutter von hier aus zum Mühlenantrieb an die Niederlassung heran. Im Herzogsurbar von ca. 1231 sind stadtnahe Mühlen aufgeführt, welche diese Verlegung der Schutter voraussetzen.

Entlang der vorgegebenen Linie des Hochterrassenabfalls konnte man das Gefälle wählen und die Schutter auf kürzestem Weg über ein künstlich gegrabenes Bett zur Siedlung leiten. Nur auf der zur Aue abfallenden Seite musste ein niedriger Damm errichtet werden, der diesen "Triebwerkskanal" vor dem Auslaufen in das ca. eineinhalb Meter tiefer gelegene Auengelände schützte.

Alles in allem: Die Heranführung der Schutter an die Vorläufersiedlung der Stadt Ingolstadt war eine Meisterleistung des mittelalterlichen Wasserbaues.

Heinrich Niedermeier, Die Schutter, Ingolstadt 2002, S. 23.


Fotos: Kurt Scheuerer

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siehe auch: Die Ludl, der alte Donau-Nordarm

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