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Pioniere der Archäologie
Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt

Die Schmidmühle

Eine Wurzel Ingolstadts?

Schmidtmühle 1867
Im Sommer 1938 machte der Hauptlehrer Friedrich Jobst aus Feldkirchen eine eigenartige Entdeckung. In einem Acker bei der Schmidmühle nördlich von Feldkirchen und nahe bei der Autobahn grub er mehrere menschliche Skelette aus. Männer und Frauen, alte Leute und Kinder waren hier bestattet worden. Da ihnen nichts ins Grab mitgegeben worden war, konnte Friedrich Jobst nicht feststellen, wann und warum die Menschen hier, weitab von einem Dorf oder einer Kirche, bestattet wurden.

Im Laufe mehrerer Tage legte der Hauptlehrer Fundamente eines Gebäudes frei, das einige der Gräber überlagerte. Mauerwerk hatte sich nur an der ehemaligen Südwand erhalten. Die übrigen Fundamente waren ihrer brauchbaren Steine beraubt und die Fundamentgräben mit Bauschutt verfüllt worden. Dennoch zeichneten sie die Umrisse eines ostwestorientierten Gebäudes nach, das im Osten eine Apsis besaß. Hatte der Ausgräber eine alte Kirche aus romanischer Zeit entdeckt?

Ein kleiner Fundkomplex im Magazin des Stadtmuseums trägt die Herkunftsangabe "Schmidmühle". Besonders die zahlreichen Fragmente becherförmiger Ofenkacheln weisen darauf hin, daß hier im ausgehenden Mittelalter stattliche und komfortabel eingerichtete Häuser mit beheizten Stuben gestanden haben. Die Keramikfragmente gehören in das 15./16. Jahrhundert.
Die historische Überlieferung zur Schmidmühle ist besonders bemerkenswert. Die kleine Siedlung hieß im Mittelalter "Smitstatt" und bestand nach den Schriftquellen damals aus mehreren, zum Teil ansehnlichen Gehöften. Der alte Name der Siedlung könnte darauf hinweisen, daß sie als Schmiedestätte für Händler und Soldaten eine wichtige Rolle gespielt hat. Eine eigene Kirche mit Bestattungsrecht wäre in einer solchen Siedlung nicht undenkbar.

Eine Kirche, die ältere Gräber - vielleicht von einem hölzernen Vorgängerkirchlein - überbaute? Trotz ausführlichem Bericht, Zeichnungen und Foto bleiben viele Fragen:

Hatte der Lehrer aus Feldkirchen gut genug gegraben und alles richtig interpretiert? Wenn ja, - befand sich vielleicht schon im 9. Jahrhundert bei der Schmidmühle ein Gotteshaus mit Friedhof, als Ludwig der Deutsche zwei Kirchen in Ingolstadt an das Kloster Niederaltaich verschenkte? War man bereits 1938 auf eine der Wurzeln unserer heutigen Stadt Ingolstadt gestoßen? Die Äcker um die Schmidmühle haben ihr Geheimnis bis heute nicht offenbart.


Text und Gestaltung der Ausstellung: Dr. Gerd Riedel, Stadtmuseum Ingolstadt.

Rundgang durch die Ausstellung

siehe auch:
Der Donauübergang bei Feldkirchen - Radtour 1997


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