Die Wappensteine
- Im Zuge des Ausbaus der Stadtbefestigungen ließ Herzog Ludwig gegen Ende seiner Regierungszeit an die Stadttore aller Städte seines Kernlands einheitlich konzipierte, künstlerisch ausgestaltete Wappensteine setzen und mit gleichartigen Texttafeln versehen, die an die durchgeführten Befestigungsmaßnahmen erinnern sollten. Solche Wappensteine sind für Ingolstadt, Neuburg, Schrobenhausen, Aichach, Friedberg, Rain am Lech, Höchstädt, Lauingen, Wasserburg, Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel und Schärding nachgewiesen und haben sich zum Teil bis heute erhalten.
- Beispielhaft werden in der Ausstellung die Wappensteine von Ingolstadt, Rain am Lech, Wasserburg, Aichach, Lauingen und Schärding gezeigt.
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- Auf den Steinen ist stets das herzogliche Wappen mit Helm, Helmzier, Löwen als Schildhalter und schmückendem Beiwerk dargestellt. Die Helmzier besteht in der Form eines geflügelten Löwen, der auf Ludwig als Wappen- und Herrschaftsinhaber hinweisen soll.
- Die rechte Bildhälfte geht über die konventionelle Wappendarstellung hinaus und zeigt die persönlichen Abzeichen des Herzogs, also seine Devisen und seinen Wahlspruch. Dabei ist das sogenannte St.-Oswald-Motiv dargestellt: auf einer Freitreppe sitzt eine höfische Jungfrau, um die mit Hilfe eines wundertätigen Raben König Oswald von Northumbria freit.
- Im oberen Bildteil schließlich leuchtet eine große, gekrönte, strahlenbekränzte Sonne in Form eines Spiegels. Dabei handelt es sich um das Sonnenzeichen König Karls VI. von Frankreich, das Ludwig von seinem Schwager erhalten haben muß und das er offenbar zeitlebens neben dem sogenannten Oswaldraben als Devise getragen hat. In diesem Zeichen drückte sich die Würde des Bruders der Königin von Frankreich aus. Somit strahlte gleichsam etwas vom Glanz des französischen Königs auch über dem Herzogtum Bayern-Ingolstadt.
- Text: Dr. Beatrix Schönewald, 1997 - Seitengestaltung: Kurt Scheuerer, 2006
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- Siehe auch:
- Die Gedenksteine Herzog Ludwigs: Übersicht (mit Fotos)
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