Wittelsbacher Grablege
- Herzog Ludwig der Bärtige bestimmte in seinem Testament vom 8. Juli 1429, daß die seit 1425 im Bau befindliche Obere Pfarrkirche die Grablege seiner Familie werden sollte: für den 1413 verstorbenen Vater Stephan III. (aus Niederschönenfeld zu transferieren) und für seine erste Frau Anna von Bourbon (aus St. Jacques zu Paris).
- Der junge Herzog von Ingolstadt war dazu erkoren, das Grab samt Grabmahl ausführen zu lassen. Nach dessen Zerwürfnis mit dem Vater wurden der Pfarrer, der Pfleger und der Kirchenprobst mit dieser Aufgabe betraut.
- Das Grabmal war für den Chorraum der Pfarrkirche Zur Schönen Unserer Lieben Frau vorgesehen. Kostbare Stiftungen sollten die finanzielle Grundlage für die Ausführung sein. Der Rotmarmorstipes kam bereits zu Lebzeiten des Herzogs nach Ingolstadt, blieb aber auch nach Ludwigs Tod am 2. Mai 1447 unbehauen.
- Der ehrgeizige Plan einer Ingolstädter Grablege blieb somit unerfüllt, der großartige Entwurf Hans Multschers wurde nicht verwirklicht. Der alte Herzog fand seine letzte Ruhestätte der Überlieferung nach im Kloster Raitenhaslach, der junge wurde dagegen 1425 entgegen den Vorgaben des Vaters im Münster begraben.
- Eine Bronzetafel König Maximilians II. vom Jahr 1851 im Chor der Pfarrkirche erinnert daran, daß die Gebeine Stephans III. und Ludwigs VIII. sowie das Herz der Anna von Bourbon in der Gruft aufbewahrt werden. Herz und Eingeweide des 1503 in Ingolstadt gestorbenen Herzog Georgs von Bayern-Landshut wie auch die Eingeweide Kurfürst Maximilians I. sind ebenfalls dort bestattet.
- Der Rotmarmorstipes wurde in die Gruft eingelassen, sichtbar ist lediglich der obere Rand.
- Text: Dr. Beatrix Schönewald, 1997 - Seitengestaltung: Kurt Scheuerer, 2006
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