Diplomatische Tätigkeit
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- Ludwig der Bärtige gehörte seit dem ersten Anfall geistiger Umnachtung seines Schwagers Karl zum Vormundschaftsrat neben den betagten Herzögen von Berry, Burgund und Bourbon. 1406 wurde diese Institution verlängert, ab 1405 gehörte Ludwig auch dem königlichen Rat an.
- In der Folge des burgundischen Mordanschlages auf Ludwig von Orléans im Jahr 1407 begann Ludwigs politischer Aufstieg in Paris. Er wurde engster Vertrauter der französischen Königin, seiner Schwester, und seit 1408 Gouverneur des Hofes des Dauphin.
- Die Königin, eine kleine Gruppe am Hof und Ludwig versuchten zwischen den rivalisierenden Häusern Burgund und Orléans zu vermitteln. Der Machtstreit bedrohte massiv Ansehen und Handlungsspielraum des Königtums.
- Ludwig geriet allerdings mit seiner neutralen Haltung in gefährliche Nähe der gefürchteten Armagnaken. Der Volksaufstand von 1412 zwang ihn ins Exil nach Valenciennes im wittelsbachischen Hennegau. Der Aufstand der Cabochiens und seine Haft im Louvre zwangen ihn zur Parteinahme gegen Burgund. Ludwig setzte dies im Kronrat und in der Diplomatie durch. Das Engagement in der französischen Politik war so intensiv, daß er auch als sein Vater 1413 starb, nicht an eine Rückkehr nach Ingolstadt dachte.
- Im Jahr 1409 hatte er aktiven Anteil an verschiedenen Friedens- und Bündnisabkommen mit den streitenden Parteien: am Frieden von Chartres, an der Allianz von Paris mit Johann Ohnefurcht und an der Allianz von Melun.
- Auf der Basis wittelsbachischer Hauspolitik sollte sich das Verhältnis zwischen Frankreich und Burgund festigen und eine enge Zusammenarbeit entstehen.
- Text: Dr. Beatrix Schönewald, 1997 - Seitengestaltung: Kurt Scheuerer, 2006
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- Siehe auch:
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