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Herzog Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt
Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt

 

Das Goldene Rößl

Profane Goldschmiedarbeiten des Mittelalters sind nur selten bis heute überliefert, zumal mit eindeutig zurückzuverfolgender Provenienz. Das Goldene Rößl gehört zu diesen wenigen Stücken und ist darüber hinaus ein Meisterwerk seiner Art.

Die Inventare der französischen Könige aus dem Haus Valois verzeichnen das Rößl gleich zweimal. Es war eine Neujahrsgabe der französischen Königin für ihren Gemahl Karl VI. im Jahr 1405. Dieser, in seinem Gemach thronend, nahm die Gaben (étrennes) gemäß Hofzeremoniell entgegen, das mit der Überreichung des Geschenkes der Königin seinen Anfang nahm.
Am Neujahrstag des Jahres 1405 war der König kurze Zeit bei klarem Verstand und hat wahrscheinlich die Präsente persönlich in Empfang genommen.

Herzog Ludwig der Bärtige brachte jenes Kleinod, das seinen Namen vom Schimmel auf dem Postament erhielt, nach Ingolstadt. "Die Königin hett irn Bruder, Hertzog Ludwig, gar lieb, darumb sie im täglich gar gros Gut gab an Barschaft und gar köstlichen Kleinaten. Der Fürst schickt das gros Gut alles heim gen Bayern."
Diebstahl, Betrug, widerrechtliche Aneignung lauteten die Bewertungen über diesen Transfer.

1924, dann 1965 wurde eine lückenlose Darstellung des Erwerbs der französischen Schätze durch Ludwig erbracht: Das Rößl gehörte zu den Pfändern, die der französische König zur Finanzierung der Mitgift für Anna von Bourbon, Hofdame der Königin, an Ludwig übergab.

Ludwig war gleichwohl nie rechtlich Eigentümer des Objektes, dennoch übergab er das "gulden unser Frauenpild" 1438 als Spende dem Liebfrauenmünster. Das Rößl gehörte allerdings nicht zum Kirchenschatz und kam 1447 mit anderen Kleinodien nach Burghausen. 1509 wurde es der Hl. Kapelle zu Altötting übereignet.


Text: Dr. Beatrix Schönewald, 1997 - Seitengestaltung: Kurt Scheuerer, 2006
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