Foto: Marc Köschinger Wissensspeicher zur Geschichte von Ingolstadt  
Georgianum
Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt 2018
Buchdruckpresse

 
Foto: Marc Köschinger
Um das Jahr 1450 erfand Johannes Gensfleisch zum Gutenberg aus Mainz das Drucken in einer Presse mit beweglichen Lettern, aus Metall gegossenen, seitenverkehrten „Typen“, „Lettern“, erhabenen Buchstaben, die auf dem Papier einen seitenrichtigen Abdruck ergeben.
Aufbewahrt, in der Fachsprache „abgelegt“, werden sie im „Setzkasten“, aus dem sie der Drucker entnimmt, im „Winkelhaken“ zu Wörtern und Zeilen zusammenfügt und aus diesen im „Setzschiff“ die Druckvorlage hergestellt. Um ein Auseinanderfallen des „Satzes“ zu verhindern, wird er mit der sog. „Kolumnenschnur“ umwickelt und für den eigentlichen Druckvorgang in der „Presse“ eingefärbt. Deren wichtigste Teile sind der „Tiegel“, eine Platte, die mittels einer Spindel auf den Satz gepreßt wird, und ein Wagen, auf den der Satz montiert und mit dem er unter dem Tiegel hin- und hergefahren wird. Dabei kommt der von einem Klapprahmen gehaltene Papierbogen mit dem Satz in Berührung und nimmt ihn auf.
Nach Beendigung des Druckvorgangs wird der Satz auseinandergenommen, die Lettern kommen zurück in den Setzkasten und können immer wieder zu neuen Texten zusammengefügt werden, während die früheren zum Druck von Heiligenbildern mit kurzen religiösen Texten oder Spielkarten benutzten Holztafeln nur als ganze Vorlage zu gebrauchen waren und wertlos wurden, wenn genügend Exemplare des jeweiligen Einblattdrucks angefertigt waren.

Bis zur Einführung von Schnellpressen und Rotationsmaschinen im 19. Jhdt hat sich am Druck in der Tiegelpresse im Prinzip nichts geändert.

In der Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit, als die geistigen Strömungen Humanismus und Reformation die Menschen bewegten, war die technische Neuerung des gedruckten Buches, der gedruckten Flugschrift, die das neue Gedankengut rasch und preiswert über Europa verbreiteten, von keinem geringeren Belang, als es die digitalen und virtuellen Möglichkeiten heute sind.


Rundgang durch die Ausstellung (Tafeltexte)


Siehe auch:

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