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Julia Scholz und Dr. Max Böhm:
Die Große Wäsche im Wandel der Zeit
Die "Große Wäsche" - der Waschtag

 

Wäschewaschen früher und heute

„Waschtag“ ist heute an jedem beliebigem Wochentag und fast zu jeder Tages- und Nachtzeit. Oft wird das Waschen quasi „nebenbei“ erledigt: Schmutzwäsche sortieren, in die Waschmaschine, Waschmittel dazu und Programm starten – schon läuft die Wäsche wie von allein. Welch ein Gegensatz zur Generation unserer Großmütter! Dort war die Wäsche noch eine anstrengende Handarbeit, die sich über Tage hinstreckte und nach einem festen zeitlichen Rhythmus erledigt wurde.

Technische Neuerungen und veränderte Sauberkeitsvorstellungen haben unser Waschverhalten verändert. Die Einführung elektrischer Wäscheschleudern und Waschmaschinen seit etwa 1960 hat das Waschen revolutioniert und wurde von den Frauen als ein Akt der Befreiung empfunden. Auf der anderen Seite führten steigende Hygienestandards einerseits und die Verfügbarkeit billiger Konfektionskleidung andererseits dazu, dass die Wäscheberge – trotz viel häufigeren Waschens – nicht kleiner wurden. Eine den Frauen ins Gewissen redende Waschmittelwerbung hat ihren Teil dazu beitragen, dass der Verbrauch an Zeit, Energie und Wasser in der Summe nicht unbedingt kleiner geworden ist.

Große Wäsche

Insgesamt wurde früher allein schon aus Zeitgründen viel seltener gewaschen als heute. Die zeitraubende Arbeit, neben der ja weiterhin gekocht und das Vieh versorgt werden musste, nahm man so selten wie möglich auf sich. Oft wurde nur alle vier Wochen oder noch seltener gewaschen. Auf dem Land gab es auch traditionelle Termine für die große Wäsche. Üblich war die große Wäsche zu Fasching, zu Ostern und Pfingsten, zwischen der Heu- und Getreideernte, vor Erntedank und Kirchweih, um Allerheiligen, zu Beginn des Advents und vor Weihnachten.

Die Empfehlungen der Ratgeberliteratur, die Wäsche aus hygienischen Gründen öfter zu wechseln, ging lange Zeit an der Realität vorbei. In der Praxis hing der Abstand der Waschtage nicht zuletzt vom Umfang des Wäschevorrats ab. Für dringend benötigte Kleidung wie Socken oder Windeln hat man nach Bedarf die „kleine Wäsche“ im Kochtopf auf dem Küchenherd eingeschoben.

Waschtag war in aller Regel der Montag. Auch in der Stadt war dies der übliche Termin. Berufstätige Frauen mussten das Waschen dagegen am Wochenende erledigen.

Der Waschtag begann schon am Vorabend mit dem Sortieren und Einweichen.

Die Waschküche auf dem Land und in der Stadt.

Autoren: Julia Scholz und Max Böhm


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