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Keramik aus Japan

 

Raku-Keramik

Japan stand im Mittelalter unter starkem Einfluß der chinesischen und koreanischen Kultur, unter anderem wurden die Schriftzeichen, die Keramik und mit dem Zen-Buddhismus auch die Gartenbaukunst und die Tee-Zeremonie übernommen.
Letztere führte um 1600 zu einer besonderen japanischen Keramikgattung, dem Raku.
Nach dem Vorbild einfacher Reisschalen töpferte Chojiro in Kyoto dickwandige Teeschalen, welche mit der Hand geformt und bei niedriger Temperatur gebrannt wurden und mit dunkelroten oder schwarzen Glasuren versehen waren. Seinem Nachfolger Jokei wurde die Ehrenbezeichnung Raku (Wohlgefühl, Freude) verliehen, welche an alle Töpfer dieser Traditionslinie bis heute weitergegeben wurde.
Hans Dollinger: Rakuschale. Zeichnung: Kurt Scheuerer

Die Raku-Schalen haben eine unregelmäßige Form, man muß sie mit beiden Händen halten und ertasten. Mit Tee gefüllt übertragen sie unmittelbar dessen Wärme und Duft; es ist, als ob man das Getränk aus den bloßen Händen trinken würde. Ihre rauhe Oberfläche, ihr Gewicht und ihr dumpfer Klang vermitteln Einfachheit und Natürlichkeit und damit den Grundgedanken des Zen.

Raku Schale von Hans Dollinger

 


Porzellan-Schalen

Für den europäischen Markt wurden die heute bekannten Tee-Services aus Teekanne, Sahne- und Zuckerkännchen und Henkeltassen entwickelt. Das in der Ausstellung gezeigte Geisha-Service stammt etwa von 1930 und ist noch weitgehend handbemalt; heute wird das gleiche Motiv fast ausschließlich in der Abziehbild-Technik hergestellt.
Für den japanischen Gebrauch dagegen dient das Tee-Set mit dem Vogel-und-Blumen-Muster. Es besteht aus einer Teekanne mit seitlichem Griff und fünf Cups mit lackierten Holzuntersetzern. Zu beachten ist die besonders feine Craquelé-Glasur und die in einem zweiten Brand aufgebrachte mehrfarbige Handmalerei. Die Stücke tragen die Signatur des Meisters. Typisch für die japanischen Gewohnheiten ist auch die ungerade Anzahl der henkellosen Tassen.
In Japan wird auch unterschieden zwischen den hohen, dickwandigen Wintertassen (zum Teil mit Deckel), welche den Tee lange warmhalten und den flachen, dünnwandigen Sommerschalen, in denen der Tee gut sichtbar ist und schnell auskühlt.

Getrunken wird üblicherweise grüner Tee, der sich in Herstellung und Geschmack vom hierzulande bekannten schwarzen Tee unterscheidet.

Kurt Scheuerer, Ingolstadt 1993


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