Ingolstadts älteste Bajuwarin? - Das Frauengrab von Etting
- Seit zweieinhalb Jahrzehnten werden im Raum Ingolstadt lineare Bauprojekte wie Straßen-, Bahn- oder Pipelinetrassen systematisch archäologisch begleitet. Dadurch entstehen aufschlussreiche "Suchschnitte" durch eine Siedlungslandschaft, die durch ihre Lage an der Donau und das rasche Wachstum der Stadt Ingolstadt mit den sie umgebenden Ortschaften mittlerweile zu den reichsten archäologischen Fundlandschaften in Deutschland gehört. Die Nordumgehung Gaimersheim trat im Dezember 2013 in ihre letzte Ausbauphase. Das untersuchte, 1,3 km lange Trassenstück umfasst etwa 3,5 Hektar Fläche.
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- Ganz in Westen des Trassenabschnitts wurde die bislang einzeln liegende Körperbestattung einer Frau gefunden, die wegen einer nierenförmigen eisernen Gürtelschnalle, Glasperle, Eisenmesser und einem Knickwandgefäß in einer Grabnische zu den sehr seltenen Gräbern der ersten Jahrhunderthälfte des 5. Jahrhunderts gehört.
- Dieses Grab markiert nicht den einzigen frühmittelalterlichen Bestattungsplatz, den die Trasse nördlich von Etting aufgedeckt hat. Bereits von Februar bis Juni 2010 waren im vorherigen Straßenabschnitt 129 Bestattungen eines Reihengräberfeldes des 6./frühen 7. Jahrhunderts untersucht worden. Die Bestattungen auf der Straßentrasse zeigen ganz unterschiedliche Einflüsse: das Nischengrab aus dem Osten, die Keramik des Gräberfeldes aus den nördlich und westlich anschließenden Landschaften. Vielleicht kann künftig auch an dieser Stelle umfassender gezeigt werden, unter welchen wechselnden Einflüssen sich das spätere Bayern herausbildete.
- Text: Ruth Sandner, Gerd Riedel - Zusammenstellung: Gerd Welker - Historischer Verein Ingolstadt - Gesellschaft für Archäologie in Bayern
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