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Im Sommer 1998 überbrachte Frau Walli Fritsch aus Ingolstadt-Ringsee einen menschlichen Schädel sowie einen Mammutzahn, den sie zusammen mit ihrem Mann beim Bau einer Tiefgarage in 3,30 bis 3,70 m Tiefe geborgen hatte. Außerdem sollen in der Baugrube noch schwarze Hölzer, wohl Teile einer Mooreiche, zutage getreten sein, was nicht ungewöhnlich wäre. |
- Aufgrund des Erhaltungszustandes wurde der Schädel Herrn Dr. Peter Schröter von der Anthropologischen Staatssammlung in München vorgelegt, der ein hohes Alter, vielleicht noch aus der letzten Eiszeit, nicht ausschließen wollte. Der Schädel stammt wohl von einem weiblichen Individuum, das ein Alter um die 40 Jahre erreicht hatte.
- Da keine Begleitfunde vorhanden waren, entschloss man sich dazu, eine 14C-Datierung an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich durchführen zu lassen, die jedoch das erwartet hohe Alter nicht bestätigen konnte. Die Messung ergab einen Zeitraum von 1643-1427 v. Ch. mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,2%. Dies bedeutet, dass der Schädel von einer Frau der mittleren Bronzezeit um 1550 v.Ch. stammen dürfte.
- Aus eben dieser Zeit wurde in der Steinstraße eine fossile Eiche (Mooreiche) geborgen, die ihrerseits auf offene Flussarme während der mittleren Bronzezeit hindeutet.
Ihr Wachstumszeitraum wurde durch Prof. Dr. B. Becker von der Universität Stuttgart-Hohenheim mit 1950-1675 v. Ch. bestimmt. Abriebspuren auf der Schädeloberfläche deuten darauf hin, dass der Schädel geringfügig im Flussbett transportiert worden ist. Für sich genommen ist er jedoch gut erhalten.
- Funde dieser Art sind als recht selten anzusehen, und sprechen dafür, dass die Frau möglicherweise eines unnatürlichen Todes gestorben ist.
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Text: K.H. Rieder - Foto: Toni Mittermüller - Gestaltung: Gerd Welker - HTML-Satz Kurt Scheuerer
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