Archäologie   Apr. 1999
No. 24
Aktuell
Entdeckungen und neue Funde aus der Region Ingolstadt

 
Das Badegebäude des römischen Landguts in Ingolstadt-Etting,
Flur "Zellau"

Ingolstadt-Etting, Bad. Foto: Pro Arch.
Nordöstlich der Ortschaft Etting liegt auf einem sanft gegen den Zeller-Augraben geneigten Hang einer der größten bisher bekannten römischen Gutshöfe in der Limesregion. Die Gutsanlage wird von der Trasse der neuen Ortsumgehung Etting und der ICE-Neubaustrecke durchschnitten.

Innerhalb des 3,3 ha großen, von einer Mauer umschlossenen Hofareals des Landguts wurden bisher 8 von insgesamt 18 durch Prospektion nachgewiesene Gebäude untersucht, darunter auch das Bad (balneum) für die Villenbewohner.
In dem etwa 7 m x 12,5 m großen Badegebäude waren drei Räume mit einer Fußboden- und Wandheizung (hypocaustum) ausgestattet. Befeuert wurden die mit Warmluft beheizten Räume von außerhalb liegenden Feuerstellen (praefurnia).

Der Badevorgang vollzog sich nach bestimmten, von Ärzten empfohlenen Regeln: Nach dem Entkleiden im apodyterium betrat man das Laubad (tepidarium) zur Entspannung, zur Reinigung und Unterhaltung. Es folgten Aufenthalte im Warmraum (caldarium) und Kaltbad (frigidarium). Wannen oder Standbecken mit warmem und kalten Wasser befanden sich in den drei Apsiden.

Die hochentwickelte römische Badekultur hatte sich von Italien aus in alle Provinzen verbreitet.
Neben öffentlichen Thermen in den größeren Siedlungen gehörten die bautechnisch aufwendigen Badegebäude zur üblichen Einrichtung der villae rusticae.

Foto: Pro Arch. Vergrößerung 160 KB.

siehe auch:
  • Ein Brunnen in der Villa (Archäologie Aktuell 17).
  • Die Mühle bei der Villa rustica von Etting

    Text und Gestaltung K.H. Rieder, A. Wegener-Hüssen, J. Weinig - - Foto/Scanvorlage G. Welker - - HTML-Satz K. Scheuerer

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