Archäologie   Nov. 1998
No. 20
Aktuell
Entdeckungen und neue Funde aus der Region Ingolstadt

 
Markt Gaimersheim, Lkr. Eichstätt, Baugebiet "Kreppenäcker"

Ein Doppelgrab aus der Zeit der älteren Schnurkeramik (ca. 2700 v. Chr.)

Gaimersheim, Doppelgrab der Schnurkeramik

Bei Erschließungsarbeiten im Baugebiet "Kreppenäcker" wurde überraschend ein Doppelgrab der Schnurkeramik entdeckt. Eine Frau und ein Mann sind in gehockter Stellung, die Beine ineinander verschränkt, ins Grab gelegt worden, wobei die Frau mit dem Kopf nach Westen, Blick nach Süden und der Mann mit dem Kopf nach Osten, Blick nach Süden orientiert sind.
Die Frau hatte einen kleinen Steindolch oder ein zweischneidiges Messer und eine Steinklinge sowie einen verzierten Becher als Beigabe. Der Mann war überaus reich ausgestattet. Neben einem Silexdolch am linken Oberarm und einem "Feuerzeug" in Form einer Steinklinge und einer Markasitknolle (ein schwefelhaltiges Eisenmineral FeS2) waren ihm drei Steinbeile und ein ebenfalls verzierter Becher ins Grab gelegt worden.
Als herausragende Beigabe kann der Inhalt eines ursprünglich wohl ledernen Beutels angesehen werden, in welchem sich die Werkzeuge zur Herstellung von Steingeräten befanden. Neben vier Druckstäben aus Hirschgeweih und einem Knochenmeisel fanden sich Eberzähne, insgesamt sieben Pfeilspitzen, ein Schleifstein und mehr als 50 Absplisse, die als Retuschierabfälle anzusehen sind.

Es ist geplant, den ca. 4700 Jahren alten Grabfund zukünftig im Rathaus der Gemeinde Gaimersheim auszustellen.

Text und Gestaltung K.H. Rieder, A. Wegener-Hüssen, J. Weinig - - Foto/Scanvorlage G. Welker - - HTML-Satz K. Scheuerer

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