Archäologie | Juli 1997 No. 5 | |
Aktuell | ||
Entdeckungen und neue Funde aus der Region Ingolstadt |
Gewerbegebiet Ilmendorf, Stadt Geisenfeld Lkr. Pfaffenhofen |
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Seit mehr als 100 Jahren sind der Forschung Grabhügelgruppen im Ilmmündungsdelta bekannt. Nur wenige sind heute noch obertägig zu erkennen. Erst durch Luftaufnahmen war die tatsächliche Ausdehnung dieses bedeutenden Gräberfeldes festzustellen. Wohl anderthalb Kilometer in Ostwest-Richtung und mehr als 500 Meter in nordsüdlicher Ausdehnung nehmen die Grabanlagen ein. Bedingt durch den Bau eines Gewerbegebietes wurden in den letzten Jahren 3 ha Fläche archäologisch untersucht. Die größte Zahl der bisher geborgenen Gräber stammt aus der jüngeren Urnenfelderzeit (um 1000 v. Chr.). Diese vorgeschichtliche Periode hat ihren Namen durch den damals vorherrschenden Bestattungsbrauch. Die Toten wurden verbrannt, und die Leichenasche mit Trachtbestandteilen und Speisebeigaben in einer großen handgeformten Urne aus Ton beigesetzt. Die abgebildeten Beigaben stammen aus der Urne einer sozial hochgestellten Dame. Von ihrem Schmuck sind Teile einer kostbaren Halskette erhalten, zu der eine blaue Glasperle - vermutlich ein Importstück aus dem Mittelmeerraum - und ein Anhänger aus Goldblech gehörten. Die dünne mit konzentrischen Kreisen verzierte Scheibe ist ein Symbol für die Sonne, die wegen ihrer lebensspendenden Kraft im Kult der damaligen Zeit eine besondere Rolle spielte. |
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