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Anmerkungen zur Mythologie im Zweistromland:
Marduk und Tiâmat

 
Am Anfang bestanden die Urmächte:
die Wasser, die Erde und der Himmel.

Tiâmat, das weibliche Prinzip,
verkörperte das die Erde umgebende Meer.
Apsû, das männliche Prinzip,
war das Wachstum bringende Grundwasser der Erde.

Später eigneten sich die Götter diese Mächte an,
sie wurden ihre Herren:
Enki (Ea) tötete den Apsû,
An erhielt den Himmel und Enlil die Erde.

Die erzürnte, drachengestaltige Tiâmat
schuf elf schreckliche Dämonen.
Keiner der Götter wagte es,
sich ihr zum Kampf zu stellen.

Schließlich meldete sich der junge Marduk,
der damals noch unbedeutende Stadtgott von Babylon.
Er bat die Götter, alle ihre Kräfte an ihn zu geben.
Nach reichlichem Biergenuß
entsprachen sie seiner Forderung.
Marduk tötete Tiâmat.
So war Marduk von Babylon
der oberste Gott im Zweistromland geworden.

Als dann die Assyrer die Herrschaft antraten,
wurde in dieser Geschichte
der Name Marduk
durch den Namen ihres Stadtgottes Asur ersetzt.

Kurt Scheuerer, 1994


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