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Anmerkungen zur antiken Mythologie
Aphrodite - Freyja - Venus

Aphrodite

Leben spendende Schönheit
Schon immer dem Menschen vertraut ist Aphrodite.
Sie ist allein, einzig, überall wirkend.
Sie ist das Blühen des Frühlings, das Reifen der Frucht, das Vergehen der Zeit (Horen).
Sie ist die Schönheit und Anmut der Natur, des Draußen (Charis).
Sie ist die Kunst der Überredung und der Zuneigung (Peitho).
Die ganze Welt und alle Menschen sind von ihrem Zauber durchdrungen.

Du, auf buntem Thron, Aphrodite, Göttin,
Kind des Zeus, du, Spinnerin kluger Listen,
bitte, schlag mich nicht mit Verdruß und Mühsal,
mächtige Herrin,
sondern komm hierher, ...
Sappho, um 600 v.Chr. Übertragung: Dietrich Ebener. In: Griechische Lyrik. Berlin und Weimar 1980. S. 107.
 
Eros und Verführung
Zwar ist sie mit Hephaistos, dem Schmied, verheiratet, jedoch ist sie Ares, dem Krieger, zugeneigt. Helios bemerkte dieses und hinterbrachte es dem betrogenen Ehemann. Dieser präparierte das Bett mit unzerreißbaren Banden. Ares überredete erneut Aphrodite:
»Komm, Liebe, zu Bett! Wir wollen uns legen und uns erfreuen! Denn Hephaistos ist nicht mehr im Lande ...
Und sie stiegen beide auf das Lager und schliefen ein. Und rings um sie ergossen sich die künstlichen Bande des vielverständigen Hephaistos, und da war keines von den Gliedern zu bewegen noch auch zu erheben. ...«
Homer. Die Odyssee. 8. Gesang. Deutsch von Wolfgang Schadewaldt. Zürich 1966. S. 134-137.
Beim Anblick der Ertappten brechen die herbeigeeilten Olympier in ein schadenfreudiges Gelächter aus.
Foto: Kurt Scheuerer
Aphrodite flieht nach Kypros, um sich in ihrem Tempel von den Chariten wieder rein waschen zu lassen.


Freyja

Auch bei der nordischen Freyja ist ein ähnliches Selbstverständnis vorhanden.
Eines Tages beschimpft Loki, der Spötter, alle in der Halle versammelten Asen, auch Freyja:

Zuviel von dir weiß ich,
kein Fehl ist dir fremd:
mit den Asen und Alben
hast du allen gebuhlt,
die im Saal hier sind.
...
Eine Frevlerin bist du
und mit Argem angefüllt ...

Njörd, Freyjas Vater dagegen erwidert:

Wenig macht´s,
ob ein Weib einen Mann,
Buhlen oder beides wählt ...

Edda. Lokis Zankreden - Lokasenna. Übertragung: Felix Genzmer. In: Germanische Götterlehre. Köln 1984.

Dass die Lebenswirklichkeit doch anders war, zeigt das mahnende Beispiel des betrogenen germanischen Ehemannes, der seine Frau so entehrend aus der Gemeinschaft ausgestoßen hatte, ein Beispiel, welches Tacitus als hochmoralisch seinen verkommenen römischen Mitbürgern vor Augen hielt.


Venus

Ursprünglich war Venus ein altitalischer Gartendaimon, die Wirksamkeit des Grünens und Blühens in der Natur, in römischer Zeit wurde sie Aphrodite angeglichen und war für Eros und Kindersegen (Lararium) zuständig.

Foto: Kurt Scheuerer
Römische Denare mit Venus. Münzkabinett Stadtmuseum Ingolstadt.

Kurt Scheuerer, 1998, 2018


Siehe auch:

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