Logo Kurt Scheuerer, Ingolstadt Wissensspeicher zur Geschichte von Ingolstadt  
Anekdoten zu bayerischen Fürsten und Königen
Ludwig der Bärtige und Heinrich der Reiche

 

Mordversuch am Konzil von Konstanz

1392 teilten die drei herzoglichen Brüder Bayern in die Teile Ingolstadt, Landshut und München. Unter den Erben kam es dann zum Streit. Der Ingolstädter Ludwig fühlte sich gegenüber dem Landshuter Heinrich benachteiligt und führte 1417 Klage.

»Als das Fürstengericht des Konzils zu Konstanz gegen ihn entschied, kannte seine Wut keine Grenzen. In Gegenwart des Königs Sigmund und zahlreicher Fürsten nannte er Herzog Heinrich einen Räuber und schleuderte ihm die schwerste Beleidigung ins Gesicht, die es für diesen geben konnte: er sei nicht der Sohn seines herzoglichen Vaters, sondern eines Koches.
Darauf lauerte ihm dieser auf dem nächtlichen Heimwege auf und brachte ihm 7 Wunden bei, von denen 2 tödlich waren. Wider Erwarten aber genas der Herzog, der nun zeitlebens die bitterste Feindschaft gegen Heinrich von Landshut hegte. Er nannte ihn von da an nur mehr den "fahrigen Mörder, der sich Heinrich von Bayern nennt."
...
1431 wurde endlich auch die Sache mit dem Landshuter Herzog geschlichtet.
Ludwig hatte ... verlangt: Herzog Heinrich solle für seinen meuchlerischen Überfall all seiner Ehren und Würden entkleidet werden, sein Fürstentum verlieren, das an ihn selber fallen solle, und außerdem 7 Stichwunden, darunter 2 todbringende erhalten: die Hand, die seinerzeit beim Überfall den Degen geführt, solle ihm abgehauen werden.
Darauf konnte das Schiedsgericht natürlich nicht eingehen. Das Reichsoberhaupt bestimmte also in Nürnberg: Herzog Heinrich habe den Vetter um Verzeihung zu bitten, die Kurkosten zu zahlen und zur Sühne einerseits 3 Messen zu stiften, deren Verleihungsrecht der Familie Ludwigs zustehe, andererseits je eine Wallfahrt nach Jerusalem, Rom, Aachen, Einsiedeln und zum hl. Blute zu Welsensack in Sachsen ausrichten zu lassen. Von den 3 Messen wurde die eine in Konstanz gestiftet, die beiden anderen bestimmte Ludwig für seine Frauenkirche in Ingolstadt.«
Götz, SHVI 1927

Kurt Scheuerer


Siehe auch:

Impressum - - - Nachricht an den Gestalter der Seiten: Kurt Scheuerer
Zur Auswahl Stadtmuseum Ingolstadt - - - Zur Hauptauswahl Wissensspeicher Ingolstadt