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Jakob Balde
hecatombe de vanitate mundi

 
Foto: Kurt Scheuerer

Im frühen 17. Jh. war es in Europa üblich, die Vergeblichkeit des menschlichen Bemühens zu besingen. In den weltlichen Dingen konnte nicht der Sinn des Lebens zu suchen sein, dieser mußte im Metaphysischen gefunden werden.
Besonders Jakob Balde, der in dieser Zeit an der Universität in Ingolstadt studierte und dort auch als Professor für Rhetorik wirkte, schmähte den trügerischen Schein der Welt.
In dem Gedicht hecatombe de vanitate mundi geschah dies sowohl in lateinischen Versen als auch in deutscher Übertragung. Es war 1636 erschienen, also noch in seiner Ingolstädter Zeit.

 
»Vanitas vanitatum, et omnia vanitas«

Ein traum/ sag ich/ ist Eytelkeit/
   Ist alls ein traum/ was Eytel.

Jakob Balde, 1636

Über den trügerischen Schein der Welt

    Nichts kann ich sehn/ das ewig wert/
       Nichts sichers kann ich finden.

    Wach auf mein Seel/ mein Seel wach auf/
       Willst diesem Krieg entrinnen:
    Mit Taubenflüglen thu dich nauf
       Weit von der Erden schwingen.
    Dort ist das Schloß Sion genannt/
       Jerusalem voll Gaben.
    Kein Attila, kein Schwed kombt her/
       Der zornig Trummel rühret.
    Die Ewigkeit geht aus und ein/
       Rund umb die Stadt spazieren.

    Der schön da ist/ bleibt allzeit schön/
       Laßt nur sein Frühling walten.
    Keim Alten fallen aus die Zähn/
       Dort grünens erst die Alten.
    Sie freuen sich/ frei sicherlich/
       Und förchten ganz kein Schmerzen.
    Ohn Underschied/ ist lauter Fried/
       Mars dörfft hier gar nit scherzen.


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