- Vielleicht darf ich an dieser Stelle an Balde, den Lyriker, erinnern.
- Der Protestant Johann Gottfried Herder hatte ihn wieder entdeckt und kritisch in seinem Kenotaphium gerühmt.
- Er hat einen ganzen Band Oden Baldes nachgedichtet, gewiß manches in der inhaltlichen Gewichtung verschoben,
anders verfälschend selektiert, aber dann eben doch wieder Perlen ans Licht gehoben,
Glanz und Innigkeit der Oden Baldes beschwörend wie in jener Huldigung Mariens,
die zugleich eine Huldigung an den Jesuiten Balde durch den künftigen Weimarer Superintendenten darstellt:
- Die Unnennbare
- "Wo beginnen und wie soll ich vollenden,
- Jungfrau, diesen Gesang?
- Den hundert Sprachen singen,
- hundert Sprachen in jeder Zone
- singen einst werden:
- Der die Berge der Welt, als sie zum Himmel
- Aufstieg, alle den Scheitel neigten.
- Alle Ströme rauschten Gesang
- Dir mit der Berge wehenden Wipfeln...
- Und wie soll ich nennen?
- Dich, des Lebens Heilquell, Schatte der Müden,
- Dich in Flammen glänzender Rosenbusch?
- Den Stern am Morgen?
- Oder Aurora?
- Turteltaube, die unserem Erdenjammer Tröstungen zugirrt?
- Regenbogen der Gnade über dunkeln Wolken?
- Rose der Dornen?
- Wenn einst jede schöne Blume verblüht,
- der Blumen schönste blühet unsterblich."
- Ansprache von Dr. Siegfried Hofmann zur Ausstellung: Die Jesuiten in Ingolstadt. 1991.
- Gekürzt von Kurt Scheuerer, Ingolstadt
- siehe auch:
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