Logo Kurt Scheuerer Wissensspeicher zur Geschichte von Ingolstadt  
Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 40
Aufbereitung des Erdöls

 

Fraktionierte Destillation

Bei der Destillation wird vorgewärmtes Erdöl auf etwa 400°C erhitzt. Die dabei entstehenden Dampf-Flüssigkeitsgemische werden dann in einem bis zu 50 m hohen Turm (oft das Wahrzeichen einer Raffinerie) in Anteile mit unterschiedlichen Siedebereichen (Fraktionen) zerlegt. Dazu wird das Gemisch verdampft und wieder verflüssigt.
In den Raffinerien werden zwei Arten von Destillation durchgeführt. Bei Destillation unter Normaldruck erhält man die Heiz- und Flüssiggase, Benzin und Mitteldestillate; bei der Destillation unter vermindertem Druck, der sogenannten Vakuumdestillation, kann man aus den Rückständen schweres Heizöl, Schmierstoffe, Bitumen sowie Petrokoks gewinnen.

Kracken

Bei der Destillation von Rohöl entstehen in der Regel zu wenig Benzin und Mitteldestillate. Damit trotzdem der große Bedarf gedeckt werden kann, spaltet man die längerkettigen Kohlenwasserstoffe und erhält dabei Kohlenwasserstoffe mit geringerer Kettenlänge. Dieser Prozess wird als Kracken (vom engl. "to crack" = zerbrechen, zertrümmern) bezeichnet. Dabei entstehen dann aus hochsiedendem schweren Heizöl niedrigsiedende Benzine und Mitteldestillate.

Thermisches Kracken

Das seit 1913 gebräuchliche thermische Kracken geschieht durch kurzzeitiges Erhitzen unter Druck (500°C; ca. 40 bar). Dieses Verfahren wird in neuerer Zeit durch katalytisches Kracken ergänzt.

Reformieren

In den letzten Jahrzehnten wurden Verbrennungsmotoren mit immer höheren Verdichtungsverhältnissen entwickelt. Bei Verwendung herkömmlicher Benzine führte dies zu Störungen im Verbrennungsablauf, der Motor fiel nicht nur in seiner Leistung ab, sondern wurde auch mechanisch stark beansprucht ("Klopfen"). Als Maß für die Klopffestigkeit wurde bereits 1927 die "Octanzahl", eingeführt.
Die Umwandlung klopfanfälliger in klopffeste Kohlenwasserstoffe bezeichnet man als Reformieren. Bei dem so genannten "Platinum-Reforming-Verfahren" (Abk. Platforming) wird die Octanzahl der Benzinfraktion erhöht, der angestrebte Wert beträgt 100.

Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt, ca. 1990.


Siehe auch:

Impressum - - - Nachricht an den Gestalter der Seiten: Kurt Scheuerer
Zur Auswahl Handwerk im Stadtmuseum - - - Zur Auswahl Objekte im Stadtmuseum Ingolstadt
Zur Auswahl Materialsammlung Kurt Scheuerer