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Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 39
Produktion von Schnupf- und Rauchtabak in Ingolstadt

 
Tabak wurde in Europa im 16. Jahrhundert bekannt. Er kam aus amerikanischen Kolonien und verbreitete sich von Spanien, Portugal, Frankreich und England aus rasch über den Kontinent, besonders durch die Söldnertruppen im Dreißigjährigen Krieg.

Ursprünglich wurde Tabak von Spezereihandlungen und Apotheken als Heilmittel verkauft. Vor allem dem mäßigen Gebrauch von Schnupftabak schrieb man wohltuende Wirkung auf das körperliche Befinden zu. Nach Zedlers Lexikon von 1743 „erhält er das Gesicht und den Geruch, reinigt die Haupt, stärkt das Gehirn, bewahrt die Nase vor mancherley Zufällen und wehret dem überflüssigen Speichelfluss".

Die bayerischen Kurfürsten förderten den Anbau, den Handel und die Verarbeitung von Tabak nach Kräften.
In der Besteuerung dieses Wirtschaftszweiges sahen sie eine willkommene Aufbesserung der Staatseinnahmen. So führte z.B. Kurfürst Karl Theodor den Tabakanbau auch im Donaumoos ein, ein Unterfangen, das an den ungeeigeten Böden und dem Klima scheiterte.
1794 Genehmigung zur Errichtung einer Mahl-, Schneid- und Tabakmühle sowie einer Schnupf- und Rauchtabakfabrik im Donaumoos.

Auch wenn in Ingolstadt wie in anderen Städten im vorigen Jahrhundert das Rauchen in der Öffentlichkeit gegen Strafe verboten war, stieg der Verbrauch an Rauch- und Schnupftabak stetig an.
Das Bedürfnis nach geselligem Rauchgenuss wurde durch die Gründung von Rauchervereinen befriedigt. So entstanden in Ingolstadt 1876 ein Rauchclub, 1883 der Pfeifenclub, 1889 der Griechische Rauch Club, 1890 der Rauch Club Regalia und 1891 der Türkische Rauch Club sowie der Griechische Rauch Club Teutonia.
Für den Nachschub an Rauch- und Schnupftabaken und Schnupftabaksdosen sorgten auswärtige Händler, die ihre Rauchwaren zusammen mit Spezereien bis die 2. Hälfte des 19 Jahrhunderts auf der Ingolstädter Mai-, September- und Nikolaidult zum Kauf anboten.

Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt, ca. 1990.


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