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Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 36
Das Handwerk der Steinmetzen

 
Die Anfänge des Handwerks der Steinmetzen in Ingolstadt liegen im Dunklen. Herausragende Werke wie das Tympanon von Mailing (ca. 1200) und der Portallöwe (1. H./13. Jahrhundert) im Stadtmuseum stammen wahrscheinlich von auswärtigen Steinmetzen.
Spätestens für das 14. Jahrhundert ist aber mit ansässigen Steinmetzen in Ingolstadt zu rechen.

Das Arbeitsgebiet der Steinmetzen im Mittelalter war vielfältig. Es reichte von der Bearbeitung von einzelnen Werkstücken (Quadern etc) für Bauten bis zur Leitung großer Baumaßnahmen, sie umfassten das Einmeißeln von Schriften wie figürliche Bauplastik, Heiligenstatuetten und Epitaphe.
Die bei Großbauten tätigen Steinmetzen waren über das System der Bauhütten in Regionen organisiert, in Gruppen wanderten sie von einem Bauvorhaben zum anderen.
Neben diesen Steinmetzen im Bauhüttenverband gab es bürgerliche Steinmetzen bzw. Bildhauer, die in Zünften organisiert waren. Am 28 Februar 1564 wurde vom Rat der Stadt auf Widerruf die "Ordnung der Seidenstückherr, Maler, Glaser, Bildhauer und Steinmetzen" erlassen, wobei die Arbeiten der Steinmetzen gegen die der Maurer abgegrenzt wurden. Die Steinmetzen gehörten somit zu einer Zunft, die Seidensticker, Maler, Glaser und Bildhauer umfasste.

Während es nur wenige bürgerliche Steinmetze (in Ingolstadt im Regelfall 1-2) gab, waren für große Baumaßnahmen wie das Münster (ab 1425) und das Neue Schloss (ab ca. 1418) größere Gruppen erforderlich.
Bei der Einwölbung des Münsters in den Jahren 1503/04 arbeiteten z. B. für Schleifsteine und Kreuzbögen des Mittelschiffs nahezu durchweg Meister Hanns Rottaler mit ca. 10 bis 14 Steinmetzen, während die Wölbungsarbeiten durch Maurer durchgeführt wurden. Sie arbeiteten engstens mit den Maurern und Tagwerkern und Tagwerkerinnen zusammen, während der Titel "Baumeister" häufig den Rechnungsführern vorbehalten blieb.
Im Regelfall traten die Steinmetzen hinter ihr Werk zurück und blieben deshalb anonym, sie schlugen aber ihr individuelles Steinmetzzeichen in die von ihnen gefertigten Werkstücke.
Nur wenige für das Bauwerk verantwortliche Meister sind namentlich bekannt, z. B. beim Münster: Friedrich Spieß (ca 1460/80) und Hanns Rottaler (um 1500); 1503/04 Einwölbung des Mittelschiffs und Erhard und Ulrich Heidenreich (1509 – ca. 1520 Einwölbung der Seitenkapellen des Kirchenschiffs).

Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt


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