Logo Kurt Scheuerer Wissensspeicher zur Geschichte von Ingolstadt  
Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 36
Hafnerware

 
Grundstoff der Keramik ist ein Mineralgemenge, das allgemein unter dem Begriff Ton bekannt ist. Die wesentliche Eigenschaft dieses Materials ist ihre gute Formbarkeit sowie die Möglichkeit, durch Brennen die einmal gegebene Form zu fixieren. Technologisch teilt man üblicherweise in Irdenware, Schwarzgeschirr, Fayence, Steinzeug, Porzellan und Steingut.

Ton ergibt bei Brenntemperaturen um 800° C Irdenware, die unglasiert oder teilweise oder ganz glasiert werden kann, wobei lediglich die Bleiglasur dem Begriff Irdenware zugerechnet wird. Eine Abart der Irdenware ist das Schwarzgeschirr, dessen Schwärzung durch reduzierten Brand, durch Räuchern, durch Graphitierung oder durch eine Kombination dieser Methoden erreicht wird.

Eine andere Abart der Irdenware ist die Fayence, die aus dem gleichen Material besteht, das allerdings besonders sorgfältig aufbereitet ist (Schlämmen). Merkmal von Fayence ist ein mehrmaliges Brennen für die Zinnglasur und mit dem Pinsel aufgetragenes Farbdekor.

Bei der Verwendung von chemisch verunreinigtem Rohmaterial (Eisen oder Mangan) spricht man von Steinzeug. Dies kennzeichnet vorwiegend die spezielle Farbe, die von hellem Grau über gelblich und graubraun bis zu violettbraun reichen kann.

Porzellan könnte man als eine Art Steinzeug bezeichnen, das aus einem besonders reinen Grundmaterial, das weiß brennt, hergestellt wird. Steingut dagegen ähnelt wieder mehr der Irdenware, wobei lediglich dessen Grundmaterial teilweise künstlich gewonnen wird.

Ton findet sich vielerorts, wenngleich die Qualität auch sehr unterschiedlich ist. Der Abbau erfolgt entweder durch Ausgraben der Nester oder durch Grubenbau (meistens Tagebau). Das gewonnene Material muss vor der Verarbeitung aber erst aufbereitet werden (Reinigung u.a.m.)

Mittelpunkt der Hafnerwerkstatt war und ist die Drehscheibe, wichtigstes Werkgerät für handwerklich hergestelltes Geschirr. Die Töpferscheibe ist in Mitteleuropa seit dem Mittelalter als Block- und Kreuzscheibe, die jeweils mit Fußantrieb betätigt wurde, bekannt. Heute erfolgt der Antrieb meist mittels eines Elektromotors, der ein gleichmäßiges Arbeitstempo garantiert und dem Töpfer erlaubt, sich voll auf die Arbeit zu konzentrieren.
Zu den Produkten des Hafners gehörten neben Geschirr auch Ofenkacheln. Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Steingut und Porzellan die herkömmliche Irdenware immer mehr zurückdrängte, bleiben den Hafnern für einige Generationen noch das Setzen und Ausbessern von Kachelöfen, ehe auch hier die veränderte Heiztechnik ein weitgehendes Aussterben dieses Handwerkszweiges bewirkte.

Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt


Siehe auch:

Impressum - - - Nachricht an den Gestalter der Seiten: Kurt Scheuerer
Zur Auswahl Handwerk im Stadtmuseum - - - Zur Auswahl Objekte im Stadtmuseum Ingolstadt
Zur Auswahl Materialsammlung Kurt Scheuerer