- Bei Aushubarbeiten zur Tiefgarage beim Schloss im Jahre 1983 stieß man auf ein riesiges Depot mit mehreren Hundert Tongranaten aus dem 17. Jahrhundert.
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- Die Lage an der Stadtmauer sowie in geringfügigen Teilen gefundene dachähnliche Abdeckungen lassen auf ein Depot, möglicherweise auch auf einer Art Manufaktur schließen, wenngleich diesbezüglich konkrete Erkenntnisse zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich sind.
- Keramische Waffen gehören zu den großen Raritäten. Sie fanden in erster Linie in der frühen Neuzeit Verwendung. Die hohlen Tonkugeln waren innen mit Pulver gefüllt. Der aus leichtem Holunderholz bestehende Verschlusspfropfen wurde mit einer Lunte in Brand gesteckt, innerhalb weniger Sekunden das Feuer in das Innere der Kugel zum Explodieren gebracht. Aufgrund des relativ hohen Gewichtes der Kugel ist anzunehmen, dass es sich keinesfalls um Handgaranten im üblichen Sinne gehandelt haben kann. Denkbar wäre eher ein Abschießen von einem Katapult oder einer Art Schleuder, oder dass die Granaten von einer Stadtmauer auf die Angreifer hinuntergeworfen wurden.
- Die bei den Granaten angewandet keramische Technik und Formgebung war vom 14. bis zum 18. Jahrhundert üblich und lässt somit keine genauere Datierung zu, die technischen Merkmale der Pulverreste lassen jedoch eine Zuweisung ins 17.Jahrhundert als ziemlich sicher erscheinen. Welche Bewandtnis es mit den auf den Kugeln vorhandnen Ritzzeichen hat, lässt sich momentan nicht eruieren.
- Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt - Fotos: Kurt Scheuerer
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