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älterer Text im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 30
20. Jahrhundert

 
Während des 1. Weltkriegs ließ die Rüstungsindustrie (Geschützgießerei und Geschoßfabrik und das königliche Hauptlaboratorium) die Einwohnerzahl auf über 47000 steigen, nach 1918 wurde sie zivilen Zwecken zugeführt. Die bestehenden Rüstungswerke wurden 1920 in die "Deutsche Werke AG Berlin" (1925 "Deutsche Spinnereimaschinenbau AG" heute "Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG") eingegliedert, das Eisenbahnausbesserungswerk entstand.

Von größter wirtschaftlicher Bedeutung wurde die Heranführung der Autobahntrasse in die Stadt (1935-1938), nachdem Ingolstadt bereits um 1870 Eisenbahnknotenpunkt geworden war.

Einen Endpunkt unter die lange Tradition gemeindlicher Selbstverwaltung setzte die Deutsche Gemeindeordnung vom 30.01.1935. An die Stelle freier Wahlen trat das nationalsozialistische Führerprinzip, die Verantwortung trug nun auch in Ingolstadt der ernannte Oberbürgermeister, dem beratend die "Ratsherren" zur Seite standen. 1945 fiel ein beträchtlicher Teil der Altstadt Bombardierungen zum Opfer, am 26 April 1945 zogen die amerikanischen Truppen in die Stadt ein.
Die erste Kommunalwahl nach dem Krieg fand am 26. Mai 1946 statt. Die Stadtbevölkerung belief sich am 1. April 1945 auf 35592 und am 31. März 1960 auf 50985 Einwohner, am 06.08.1959 hatte deren Zahl 50000 erreicht. Von 50985 Einwohnern am 31. März 1960 waren 10784 Vertriebene (21,2%). Am 1. Jan. 1980 betrug die Zahl der Einwohner 90103.

Am wirtschaftlichen Aufstieg hatten die Auto Union und die "Despag"" (Schubert & Salzer) entscheidenden Anteil. 1945 wurde ein "Zentraldepot für Auto-Union-Ersatzteile" in Ingolstadt gegründet (August 1948: 270 Arbeitskräfte), aus dem sich die Auto Union entwickelte, 1952 stieg die Zahl der Beschäftigten auf über 5000. Durch die Fusion der Auto Union GmbH mit der NSU Motorenwerke AG entstand 1969 die Audi NSU Auto Union AG mit einer Gesamtbelegschaft von 29000 Arbeitnehmern (Werk Ingolstadt damals: 16000). 1958 waren bei 46 Ingolstädter Betrieben 12434 Arbeitnehmer beschäftigt.

Auf Grund seiner verkehrsgeographischen Lage wurde der Raum Ingolstadt zum Schwerpunkt der Erdölversorgung als Treffpunkt dreier Pipelines (SEPL: Marseille-Karlsruhe-Ingolstadt; CEL: Genua-Lindau-Ingolstadt; TAL: Triest-Ingolstadt) und Standort von 5 Raffinerien, von denen eine im Stadtbereich liegt (Eriag, die am 1. März 1965 die Produktion aufnahm).

Nachdem 1962 Unsernherrn (das 1813 mit den Audörfern aus der Stadt ausgegliedert wurde) und 1969 Friedrichshofen eingegliedert worden waren, wuchs Ingolstadt 1972 durch die Gebietsreform um die Gemeinden Brunnenreuth, Dünzlau, Etting, Gerolfing, Hagau, Irgertsheim, Mailing, Mühlhausen, Oberhaunstadt, Pettenhofen und Zuchering (15602 Einwohner, 8428 ha).

Dr. Siegfried Hofmann, älterer Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt, um 1980


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