Inkunabeln vor 1500
- Bevor in Ingolstadt selbst gedruckt wurde, traten Ingolstädter Buchdrucker in Italien auf.
Von Ulrich Han (auch Gallus) stammen zwei Inkunabeln: Livius' „Ab urbe condita" (Rom 1470) und Theophylactus' „Enarrationes in Epistolas S. Pauli" (Rom 1477).
In Mailand druckte der Ingolstädter Leonhard Pachel.
Von ihm besitzt die Bibliothek folgende Druckwerke: „Epistolae et alia opuscula" des heiligen Ambrosius (1490) und „Sermones de tempore et de sanctis" von Bernhard von Clairvaux (1495).
Drei der vorhandenen Inkunabeln sind in Ingolstadt gedruckt: Henricus (Heinbuche de Langenstein), „Ein puchlein von der erkantnuß der sund" (1489), Johannes Parreut, „Exercitata veteris artis" (1492), und „ Pro juvenibus fundamentum declinandi omnium nominum atque verborum grammatice artis" (vor 1500), die letzten beiden Werke bei Johann Kachelofen.
Ein Einblattdruck aus dem Jahr 1483/84 ist der Kalender des Ingolstädter Universitätsprofessors Johann Engel auf das Jahr 1484, gedruckt bei Sensenschmidt in Bamberg.
Von Johannes Reuchlin, der 1520/21 an der Universität Ingolstadt wirkte, ist der „Vocabularius breviloquus cum arte diphtongandi, punctandi et accentuandi" (Basel: N. Kesler, 1486).
Die „Familiares epistolae" von Papst Pius II. (Nürnberg: Koberger, 1486) sind mit einem gotischen Einband einer Ingolstädter Buchbinderwerkstatt versehen. Magninus' „Regimen Sanitatis" liegt in einem Basler Druck vor (ca. 1493).
Bücher von Professoren des 16. Jhs
- Von 1472, dem Gründungsjahr der Universität Ingolstadt, bis zu ihrer Verlegung nach Landshut im Jahre 1800 haben bedeutende Professoren hier gewirkt.
Ihre Arbeiten machen einen wichtigen Teil des Altbestandes aus.
Die Bibliothek besitzt mehrere Drucke, darunter eine Inkunabel des Humanisten Jakob Locher (1471 - 1528), der von 1498 bis 1503 und von 1506 bis 1528 an der Universität lehrte.
Der bayerische Geschichtsschreiber Johannes Aventinus (1477 - 1534), der hier studierte, ist mit verschiedenen Ausgaben seiner Werke vertreten.
Von dem Mathematiker und Astronomen Peter Apian (1495 - 1552) sind zahlreiche Bände und einige seiner Karten vorhanden, ebenso von seinem Sohn Philipp (1531 - 1589).
Da Peter Apian höchste drucktechnische Anforderungen stellte, gründete er eine eigene Druckerei in Ingolstadt.
Hier erschien 1540 sein „Astronomicum Caesareum" mit drehbaren Tafeln, das in der Buchdruckkunst unerreicht blieb.
Von dem Botaniker Leonhart Fuchs (1501 - 1566), der hier als Professor wirkte, sind Kräuterbücher und medizinische Werke vorhanden.
Von Johannes Eck (1486 - 1543), der viele Jahre an der Universität Ingolstadt lehrte, liegen ca. 50 Bände vor.
Auch die Schriften anderer Reformatoren und Gegenreformatoren sind im Bestand reich vertreten.
Bücher von Jesuiten des 16. bis 18. Jhs
- Einen Einschnitt in der Geschichte der Universität stellt die endgültige Berufung der Jesuiten an diese Institution im Jahre 1556 dar.
Ingolstadt wurde damit zu einem Mittelpunkt jesuitischer Gegenreformation.
Deshalb sind von Petrus Canisius (1521 - 1597), von Gregor de Valencia (1549 - 1603), von Jakob Gretser (1562 - 1625) und von Adam Tanner (1572 - 1632) zahlreiche Werke im Bestand.
Programmhefte des Jesuitentheaters sind allerdings nur in geringer Zahl vorhanden.
Auch Publikationen des Jesuiten und neulateinischen Lyrikers Jacob Balde (1604 - 1668) finden sich.
Der Astronom Christoph Scheiner (1575 - 1650) ist u. a. mit seinem Hauptwerk der „Rosa Ursina", das zu den bahnbrechenden Werken der Astronomie gehört, vertreten.
Für das 18. Jahrhundert sind der Jurist Johann Adam Ickstatt (1702 - 1776), der Theologe und Philosoph Benedikt Stattler (1728 - 1797) und der Theologe und Pädagoge Johann Michael Sailer (1751 - 1832) zu nennen.
Aufsehen hat der 1776 in Ingolstadt von Professor Adam Weishaupt (1748 - 1830) gegründete Geheimorden der Illuminaten durch einen beispiellosen politischen Einfluss erregt.
- s.a.: Diese Seite beim Stadtmuseum
- Ilse Ernst, 750 Jahre Ingolstadt, 2000
- Siehe auch:
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