- Als Ingolstadt 1392 Sitz des neu entstandenen Teilherzogtums Bayern-Ingolstadt wurde, musste es ein Anliegen des Ingolstädter Herzogs sein, die Stadt zu einer repräsentativen Residenz umzugestalten. Wohl war die Stadt nach 1360 erweitert worden, doch war der Bau der Stadtmauer im Westen und Süden mit Sicherheit noch nicht abgeschlossen, das Donautor wurde erst 1430 errichtet.
- Als feste Burg fand Herzog Stephan der Kneißel den Herzogkasten vor.
Dieser hatte zwar seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts als Amtssitz genügt, auch für den gelegentlichen Aufenthalt des Hofes hinreichend Raum geboten, auf die Dauer aber hatte er den im Spätmittelalter üblichen Anforderungen an eine ständige fürstliche Residenz nicht mehr voll entsprechen können, überdies hatte er durch die nach 1360 eingeleitete Stadterweiterung an fortifikatorischem Wert eingebüßt.
Dennoch musste sich der Ingolstädter Hof zunächst mit dem Burgsitz als Residenz begnügen.
- Der zweite Ingoldstädter Herzog, Ludwig der Gebartete, hatte bald nach seiner 1416 erfolgten Rückkehr aus Frankreich den Bau eines Neuen Schlosses begonnen. Diese neue Schlossanlage sollte an repräsentativer Größe den Herzogkasten weit hinter sich lassen.
Ungeklärt ist, wie weit dieser Schlossbau gediehen war, als Ludwig der Gebartete 1438 Ingolstadt verließ.
- Nach spätmittelalterlichem Herrschaftsverständnis spielte die Sorge um das Heil von Landsherr und Land eine nicht geringe Rolle. In älteren Burgen hatte man deshalb Hofkapellen für die Gottesdienste am Hofe für die Herrscher und Land vorgesehen.
An der Westseite des Ingolstädter Herzogkastens weist ein Chörlein auf eine derartige, einst an dieser Stelle vorhandene Kapelle hin.
Im Neuen Schloss plante man zwei Kapellen ein: eine im 1. Stock und eine darüber liegende im 2. Stock mit Blick auf den Altar der unteren.
- Herrschaftskirche und Kirche der 2. Pfarrei der Stadt in einem sollte die Marienkirche werden, zu der 1425 der Grundstein gelegt wurde.
Die von Herzog Ludwig dem Gebarteten zu dieser Kirche gestiftete Liturgie sollte täglich eine Reihe von gesungenen und stillen Messen von Pfarrer und Kaplänen und das Stundengebet in der Form des Psalters der Psalteristen, des Reihengebetes des Paternosters der Pfründner und Armen sowie genau festgelegter Fürbitten umfassen.
Ein Konvent von 16 Psalteristen (1429), 15 Pfründnern (1434) und Armen, der ab 1441 auf die eschatologische Zahl von 1000 "pauperes Christi" erweitert werden sollte, sollte den Lobpreis Gottes bis zum Ende der Welt vollziehen, doch konnte nur ein Teil der Stiftungen bis zum Tode des Herzogs realisiert werden.
Für einen reichen Heiltumsschatz und kostbare Ausstattung wurde Sorge getragen.
Der Großbau der Kirche erhielt einer Anordnung des Herzogs von 1438 zufolge nach einem Bild Marias in der Laube, das zur "Gnad" wurde, den Namen "zur Schönen Unserer Lieben Frau "("zu der schönen unser frauen").
- Dr. Siegfried Hofmann, Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt
- Siehe auch:
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