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Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 7
Römerzeit an der Oberen Donau

 
Von den Völkern im Norden der antiken Welt kommen außer den Kelten oder Galliern während des 1. Jahrhunderts v.Chr. auch die Germanen und die Daker in Konfrontation mit dem sich ausbreitenden römischen Reich. Die gleichfalls expansiven Germanen sind zu der Zeit bis nach Böhmen und in die Main- und Rheingegenden vorgedrungen. Durch Caesars Gallischen Krieg wird der Rhein aber auch von den Römern erreicht und zum Grenzfluss gemacht. Die Gewinnung der Länder bis zum Donaustrom ist das Werk des Kaisers Augustus in den Jahren um Christi Geburt und als Vorbereitung einer vom Niederrhein und von der Mittleren Donau aus gegen den Germanenraum gerichteten Offensivplanung zu sehen.
So werden das mittlere Alpengebiet und Alpenvorland 15 v.Chr. durch die kaiserlichen Adoptivsöhne Drusus und Tiberius erobert, werden die hier ansässigen venetisch-illyrischen Räter und die keltischen Vindeliker unterworfen. Das vom Südrand der Zentralalpen bis zur Donau reichende Okkupationsgebiet kommt erst unter militärische Verwaltung, gegen Mitte des 1. Jahrhunderts n.Chr. folgt dann die Einrichtung der Provinz Raetia, verlagern sich die Verwaltungsschwerpunkte in das Alpenvorland mit der neugegründeten Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum/Augsburg.

Nach dem Scheitern der großen Offensivpläne gegen die Germanen wird die Militärgrenze (Limes) noch über die Donau bis zu Altmühl und Rems in Richtung Main und Mittelrhein vorgeschoben und als Defensivlinie ausgebaut. Im Freien Germanien jenseits dieser Limes-Strecke ist während des 1. - 2. Jahrhunderts n.Chr. der Stamm der Hermunduren bezeugt.
Die regulären Truppen bestehen aus den zunächst von römischen Bürgern gestellten Legionen sowie aus Hilfs- oder Auxiliartruppen, die aus Reichsangehörigen der Provinzen rekrutiert werden. In Rätien sind Legionen nur unmittelbar nach der Eroberung in Oberhausen/Augsburg und dann wieder ab 179 n.Chr. in Regensburg stationiert, der Grenzschutz obliegt den Hilfstruppen.

Die jetzt einsetzende Akkulturation und Romanisierung, der wirtschaftlich-zivilisatorische Aufschwung der Provinz wird aber bald durch die Markomannenkriege (166 - 180 n.Chr.) gestört. Donauraum und Rheinlande bleiben empfindliche Grenzzonen des Imperiums, bis die Alemannenstürme um 260 n.Chr. regional die Völkerwanderung einleiten und die Rücknahme der Reichsgrenze auf die Flusslinien selbst erzwingen, bis schließlich die Römerherrschaft über das nordalpine Gebiet im 5. Jahrhundert ganz zu Ende geht.

Dr. Rudolf Albert Maier, Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt, um 1980


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