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- Als Werkstoffe für Steingeräte dienen Silex und Fels.
- Der alt- und mittelsteinzeitlichen Sammelwirtschaft entspricht beim Gewinnen solcher Rohstoffe prinzipiell das gezielte Suchen und Auflesen entsprechender Gerölle und Geschiebe aus Fluss- und Moränenschottern.
Zur Jungsteinzeit sollte gemäß der produzierenden Wirtschaftsweise darüber hinaus das Aufsuchen von primären Lagerstätten und künstliches Zutagefördern sowie Arbeit auf Vorrat zu erwarten sein.
- Tatsächlich entsteht auch längs der Alb im Bereich von Silex-Vorkommen des Oberen Weißjura oder Malm und abseits der Agrarlandschaft eine Industriezone eigener Art.
Zur Gewinnung des als Rohstoff zunehmend benötigten Platten- und Knollenhornsteins werden hier Gruben angelegt und im Tagebau betrieben.
Bei Lengfeld ist ein solcher Abbau durch Untersuchung erwiesen, bei Ochsenfeld-Tempelhof, Inching und Baiersdorf setzen ausgedehnte Silex-Schlagplätze zugehörige Abbaue voraus.
- Systematischer Bergbau auf die verschiedenen Silexvarietäten ist in Europa zur Jungsteinzeit und selbst zur Bronzezeit weit verbreitet, je nach Lagerungsverhältnissen auch schon in Form von Schacht- und Stollenbau.
- Mit dem Aufkommen des Metalls und eines Metallstandards nimmt der Bedarf an Silexrohstoff nämlich zu.
Die wieder von Südosteuropa bzw. über Südwesteuropa nach Norden vordringende Kenntnis der Metallurgie und der sozial differenzierten Metallkultur führt im Jungsteinzeit-Milieu Mittel- und Nordeuropas zur Nachbildung metallener Gerät- und Waffenformen in Feuerstein.
- Besonders qualitätvoller oder farblich auffallender Silex aus westeuropäischen Bergwerken wird sogar zum reinen Fernhandelsgut - gleichfalls in Anlehnung an Bergbau und Handel der Metallkultur.
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- Auch die Silex-Schlagplätze der frühen Industrielandschaft an Altmühl und Donau liefern spezielle Halbfabrikate und barrenähnliche Handelsformen: Ochsenfeld-Tempelhof und Inching große Plattenhornstein-Klingen.
Baiersdorf und Lengfeld vor allem zweiseitig zugerichtete Werkstücke für Dolch- und Sichelblätter.
- Durch solche Halbzeuge zeitlich beschränkter Gerättypen sind die hiesigen Grubenreviere in das Spätneolithikum und die Frühbronzezeit zu datieren.
- Dr. Rudolf Albert Maier, Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt
- Fotos: Kurt Scheuerer
- Siehe auch:
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