Wandlungen der Donaulandschaft
- im Ausschnitt einer Ingolstädter Katasterkarte
- Das große Reliefmodell zeigt in den Abstufungen von Flussaue und Talboden über Niederterrassen- und Hochterrassenflächen bis zum Tertiärhügelland und Albplateau Wandlungen der Landschaftszonen beiderseits der Ingolstädter Donaustrecke im Großen.
- Mehrschichtigkeit der Kulturlandschaft wird dadurch bedingt.
- Die Flußstrecke selbst erscheint dabei als ein in sanfter Wellenlinie ruhig und zügig verlaufendes Band.
Das ist der heutige künstliche Zustand nach der Donaukorrektion des 19. Jahrhunderts.
- Früher, von Natur aus, war der Donaulauf wechselhaft und wild.
Besonders in der zwischen den Engtalstrecken bei Neuburg und Kelheim gelegenen Talweitung in Ingolstadt war die Flußlandschaft Wandlungen im Kleinen unterworfen.
Beim Entwickeln von Flußschlingen wurde im sog. Stromstrich an den Scheiteln der Bögen einerseits Land weggerissen und andererseits wieder angeschüttet.
- Die Schütten der Donauauen sind so zumeist bei steter Mäander-Bildung entstanden, doch konnten Hochwässer auch plötzliche größere Laufänderungen bewirken.
- Insgesamt entstand hierdurch ein mehrphasiges Flußgeflecht von wenigstens zwei Hauptarmen, von Nebenläufen und toten Rinnen.
- Diese Unbeständigkeit des Flusses bei dauernder Hochwasser- und Überschwemmungsgefahr bedeuteten für die Anwohner wie für die Schiffer ein sehr wechselhaftes Geschick.
- Demgegenüber setzen jedoch schon früh künstliche Wasserbauten ein.
- Erstmals im 2. Jahrhundert v. Chr. bei Anlage einer Keltenstadt an der Einmündung der Paar in den südlichen alten Donauarm im Zug der heutigen Sandrach und beim jetzigen Ort Manching.
- Dann wird im 14. Jahrhundert n. Chr., nämlich seit 1362, durch Ausbau des an Ingolstadt vorbeiführenden nördlichen alten Donauarms allmählich der Hauptlauf des Stroms zur Stadt gezogen.
- Im Zusammenhang mit der Erneuerung und Erweiterung der Festung Ingolstadt wird schließlich 1826-1830 die Donaustrecke zwischen Ingolstadt und Großmehring begradigt, korrigiert.
- Ein Ausschnitt eben dieser Donaustrecke wird durch das Blatt NW 30-4 der Bayerischen Katasterkarte erfaßt.
Die unten reproduzierten Drucke dieses Blatts gehen auf die Erstvermessung von 1838 zurück, der linke Druck ist etwa 1820 entstanden und wurde von Hand fortgeführt, der mittlere Druck ist um 1850 und der rechte Druck 1947 erschienen.
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- Aus dieser Folge werden im ältesten Kartenbild zunächst die raschen Veränderungen der Donauschlingen augenfällig.
Nach der Korrektion kommen dann große Flurveränderungen durch kürzeren Stromlauf und Verringerung der Altwasser, durch Anlage des Garnisons-Schießplatzes (1860), die Verlegung des Schutterkanals und der Schuttermündung (1920) zum Ausdruck.
- Als Landmarke verkehrsmäßig-industrieller Neuerschließung bringt die letzte Karte noch die Anlage von Autobahn und Autobahnbrücke (1936-1938) über dieses Ingolstädter Donaustück.
- Dr. Rudolf Albert Maier, Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt
- Graphik: Stadtmuseum Ingolstadt. Fotos: Kurt Scheuerer
- Siehe auch:
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