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Autor: Julius M. Dolpp
Elagabal

 
Foto: Kurt Scheuerer

Marcus Aurelius Antoninus Pius Felix Augustus Heliogabalus, aka Elagabal, war einer der unbeliebtesten Kaiser, die das römische Reich jemals hatte. Folglich währte seine Herrschaft auch nur vier bewegte Jahre, von 218-222 n. Chr.

Mütterlicherseits stammte Elagabal von den Severern ab, die um 200 n. Chr. noch einmal eine Blüte des römischen Reiches herbeiführen konnten, bevor die immer gravierender zu Tage tretenden Mängel der Reichsverfassung zur Krise des dritten Jahrhunderts führten. Im Nachhinein scheint jene Phase der Korruption, der Intrigen und des moralischen Verfalls durch den letzten Severerkaiser Caracalla eingeläutet worden zu sein, als dieser seinen Bruder ermorden ließ, um seine Herrschaft zu sichern. Seine Macht verlor er dennoch auf brutale Weise an seinen Praetorianerpräfekten Macrinus. Dieser ließ sich anschließend zum Kaiser ausrufen, da er die Severerdynastie am Ende glaubte.

Doch die Schwester von Caracallas Mutter hatte zwei Töchter, die ihrerseits zwei Söhne geboren hatten. Einer davon wurde von seiner Großmutter Iulia Maesa 218 n. Chr. in ein Legionslager in Syrien geschmuggelt und ließ sich dort nach großzügigen Geldgeschenken zum Kaiser ausrufen.

Das Vermögen hatte der damals vierzehnjährige Elagabal von seinem Vater geerbt, einem Mitglied der reichsten Familien Syriens und oberster Priester des lokalen Gottes Sol Elagabalus. Da dieses Priesteramt erblich war, fungierte auch der junge M. Aurelius als oberster Priester und legte sich sogar den Namen des Gottes als Cognomen (Beinamen) zu.

Dieser Usurpator blieb dem amtierenden Kaiser Macrinus nicht lange verborgen. Eine eilends entsandte Streitmacht begeisterte sich aber für den jungen und offenbar wunderschönen Kaiser, der angeblich ein Bastard Caracallas gewesen sei, und lief zu ihm über.

Derart gestärkt stellte der junge Elagabal ein Problem dar, das Macrinus nicht länger abwiegeln konnte und er stellte sich ihm persönlich in einer Schlacht an der Grenze zwischen Phoinikien und Syrien am 08.06.218 n. Chr. Macrinus soll vorzeitig aus der Schlacht geflohen sein, weswegen sich seine Soldaten ergaben und zu Elagabal überliefen. Dieser setzte seinem Kontrahenten nach und ließ ihn töten, bevor er nach Rom weiterzog.

Vielleicht war es sein schneller Erfolg auf dem Schlachtfeld, der den Jungen glauben ließ, er könne die uralte Metropole ebenso im Sturm nehmen, jedenfalls überschätzte Elagabal seine Stellung gegenüber den Eliten des Reiches maßlos.
Foto: Kurt Scheuerer
Hauptstreitthema seiner Regentschaft wurde seine Religionspolitik, versuchte er doch seinen Gott Sol Elagabalus als obersten Gott des römischen Pantheons zu etablieren. Seine Auftritte im orientalischen Priestergewand und die Bautätigkeiten am neuen Tempel auf dem Palatin verprellten die römische Nobilität außerordentlich.

Beinahe ebenso großen Unmut erregte seine Heiratspolitik. Nicht, dass es im alten Rom verpönt gewesen wäre sich scheiden zu lassen und wiederholt zu heiraten – derartiges war Gang und Gebe seit den Tagen der römischen Republik – aber Elagabal ließ einen Römer hinrichten, um seine Frau heiraten zu können; kurz darauf ehelichte er eine Vestalische Jungfrau, eine der obersten zölibatären Priesterinnen der römischen Kultur. All dies wurde begleitet von Gerüchten über erotische Ausschweifungen im Kaiserpalast, offenen homo- und transsexuellen Tendenzen und sogar angeblichen Prostitutionsversuchen des Kaisers selbst.

Kein Wunder also, dass sich die römischen Senatoren zunehmend von diesem Jungen auf dem Kaiserthron abwandten, was Elagabal aber selbst nicht wahrhaben wollte. Seine Großmutter dagegen wusste sehr wohl um die Gefahren eines isolierten Kaisertums und sah sich nach Alternativen um. Als sie Elagabal bat seinen Vetter Alexander zum Nachfolger zu designieren, durchschaute der junge Kaiser den Versuch ihn zu ersetzen und dingte Mörder, um seinen Cousin zu töten. Doch der junge Alexander war seinerseits bei den Soldaten bereits beliebter als Elagabal selbst und als die Praetorianer Wind von dem Attentat bekamen, meuterten sie und erschlugen Elagabal mitsamt seiner Mutter am 11.03.222 n. Chr. angeblich auf der Toilette, wohin er geflohen war.

Text: Julius M. Dolpp. Fotos: Kurt Scheuerer


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