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Münzkabinett im Stadtmuseum
Münzprägung in Bayern im Mittelalter

Frühes Mittelalter

Mit dem Abzug der Römer Ende des 5. Jhs nach Christus endete in Raetien der Münzengebrauch, es herrschten wieder Naturalwirtschaft und Tauschhandel.

Vereinzelt treten byzantinische und langobardische Münzen als Grabbeigaben in amulettartiger Verwendung auf.
Unter den Karolingern bildete sich im 8. und 9.Jahrhundert die neue Form des Silberdenars aus, welche in der Folgezeit in Frankreich, Deutschland und Italien geprägt wurde und von dort auf die Münzen der Kreuzfahrerstaaten überging.

Regensburg bis 1300

Ab dem 9. Jh. entwickelte sich Regensburg zu einer der wichtigsten Städte des Donauhandels. Die Denare (mit Kreuz und Kirchengiebel) waren in ganz Europa verbreitet.

Durch den Einfluß der Kreuzzüge wurden die Münzbilder byzantinisch beeinflußt.
Die bayerischen Herzöge (welche ihren Hauptsitz in Regensburg hatten) prägten gemeinsam mit dem Bischof in der ersten Hälfte des 12. Jhs dünne Breitpfennige.
Mit der beginnenden Entwicklung des bayerischen Territorialstaates unter der Herrschaft der Wittelsbacher verstärkte sich ab 1200 die Ausprägung der Regensburger »Konventionsmünzen« allmählich.
Nach der bayerischen Landesteilung von 1255 prägte der niederbayerische Herzog zusammen mit dem Bischof von Regensburg die »schweren Regensburger Pfennige« in großer Anzahl. Bei gleicher Rückseite ist auf ihnen deutlich ein herzogliches und ein bischöfliches Gepräge zu unterscheiden.

Süddeutschland und Österreich im 13. Jh.

Regensburgs zentrale Stellung im Handel zwischen dem Rheinland und den Donauländern wirkte sich vereinheitlichend auf die Münzprägung von Nürnberg bis Wien aus.
Foto: Kurt Scheuerer
Als Konkurrenz erwiesen sich aber in der zweiten Hälfte des 13. Jhs die geringere Hellermünze aus der Reichsmünzstätte Schwäbisch Hall und die, den größeren oberitalienischen Silbermünzen nachempfundenen Tiroler Kreuzer.
Im späten 13. Jh. entstanden neue Münzstätten in Bayern:
Ingolstadt prägte zunächst mit wechselndem Münzbild, später mit dem Panther. Die Pfennige aus München zeigen einen Mönchskopf, die niederbayerischen Münzen aus Neuötting einen Hund mit Blumenstengeln; ab der Mitte des 14. Jhs trägt ihre zeitweise gemeinsame Rückseite den bayerischen Rautenschild.
Zwei bayerische Pfennige tauschte man anfangs für einen Regensburger. Sie entsprachen damit etwa den Wiener Pfennigen, was auch im gemeinsamen Handel auf Salzach, Inn, Isar und Donau begründet war.

Der Regensburger Schlag im 14. Jh.

Vor 1200 verpachteten der bayerische Herzog und der Bischof von Regensburg die gemeinsame Münze an die »Hausgenossen«, welche die »Konventionspfennige« des 13. und 14. Jhs prägten.

Von ca. 1290 bis 1374 erschienen in großen Mengen die »H-O-Pfennige«, welche auf der Rückseite den Bischof und den Herzog zeigten und in der zweiten Hälfte des 14. Jhs im fränkisch-oberpfälzischen Raum an vielen Orten nachgeprägt wurden.
Die letzten Regensburger Konventionspfennige entstanden unter Aufsicht der Stadt Regensburg von 1391 bis 1409 mit dem Schlüsselwappen als gemeinsamer Rückseite.
Wegen Unrentabilität wurde die Münze dann geschlossen.

Text im Münzkabinett des Stadtmuseums Ingolstadt, Kurt Scheuerer, 1984.


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