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Beiträge zur Geschichte Ingolstadts Band 6
Späte Merowingerzeit im Ingolstädter Raum

Die heutige Stadt Ingolstadt besitzt keine Gräberfelder oder Siedlungsfundplätze aus der Zeit, in der das Land Bayern entstand, der Merowingerzeit. Dennoch entwickelte sich Ingolstadt in der Zeit Karls des Großen zu einem strategisch bedeutenden Ort, zu einem wichtigen Kammergut in der Hand der fränkischen Könige. Diese bemerkenswerten Anfänge sind nur aus der Kenntnis des Umlandes der heutigen Stadt zu verstehen. Der Raum Ingolstadt zwischen Altmühl und Donau war eine bedeutende Siedlungskammer im Spannungsfeld zwischen Bayern und Franken. Die Arbeit von Anja Gairhos befasst sich somit mit den Rahmenbedingungen, unter denen Ingolstadt entstehen und sich zu einem zentralen Ort entwickeln konnte.

Mit der wissenschaftlichen Vorlage der frühmittelalterlichen Gräberfelder von Etting-Sandfeld, Enkering-Neuer Friedhof und Großmehring-Straßgwender wird eine alte Lücke im Forschungsstand geschlossen. Die genannte überregionale Bedeutung der umgebenden Siedlungskammer im frühen Mittelalter war bislang auch für den Fachwissenschaftler nur bruchstückhaft in Form kleinerer und weit verstreuter Aufsätze zugänglich. Mit dem vorliegenden Band wird nun erstmals ein umfassender Überblick über die wichtigsten Grabungsbefunde des späten 7. und 8. Jahrhunderts gegeben. Nicht nur die besondere Qualität des Fundstoffs, sondern auch die Unterschiedlichkeit der Nekropolen machen die Ergebnisse über die Region hinaus zu einem wichtigen Baustein für das Verständnis der Entwicklungen im 8. Jahrhundert. Auf ihrer Grundlage gewinnt der Raum zwischen Altmühl und Schuttermündung historisch greifbare Konturen.

Die Arbeit vervollständigt die interdisziplinären Untersuchungen anlässlich der 1200-Jahrfeier Ingolstadts im Jahr 2006, an denen Anja Gairhos ebenfalls beteiligt war. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in Band 5 der Reihe "Beiträge zur Geschichte Ingolstadts" mit dem Titel "Bayern und Ingolstadt in der Karolingerzeit" zusammengefasst.

Das rasante Wachstum Ingolstadts und der Region während der letzten Jahrzehnte hat durch die fruchtbare Zusammenarbeit von Stadt, Landkreisen und Fachbehörden zu einem enormen Zuwachs an archäologischen Quellen geführt. So fungieren als Herausgeber neben der Stadt Ingolstadt auch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und der Historische Verein Ingolstadt. Neben der Konservierung der Funde und ihrer musealen Präsentation ist die Auswertung von Grabungen von entscheidender Wichtigkeit. Erst die qualifizierte Vorlage der dokumentierten Befunde und der geborgenen Funde sowie deren wissenschaftliche Auswertung sorgen für einen echten Erkenntnisgewinn.

Anja Gairhos, Späte Merowingerzeit im Ingolstädter Raum.
Beiträge zur Geschiche Ingolstadts Band 6, Ingolstadt 2010
Verlag Dr. Faustus, ISBN 978-3-932113-54-3
s.a.: Literatur zur Geschichte Ingolstadts

Text: Gerd Riedel


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