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Brunnen in Ingolstadt
Das Brunnenbuch von 1590

 
"Das Brunnenbuch von 1590 listet alle Ingolstädter Brunnen auf, die öffentlichen wie die privaten, und hält im einzelnen fest, wer bei welchem Brunnen sein Wasser zu holen hatte.

Für das 1. Viertel der "Oberstatt" sind außer dem öffentlichen Brunnen am Weinmarkt (vor dem heutigen Hotel Adler in der Theresienstraße) 14 Brunnen genannt, u.a. beim Taschen- oder Unholdenturm, bei der Freibank vor dem Judenturm (dem erst 1694 abgebrochenen südwestlichen Eckturm der Stadtumwallung des 13. Jhs bei der Schäffbräustraße), in der Spitalgasse, in der Schwaigergasse (Dollstraße), am Hohenschulplatz gegenüber dem Georgianum, beim Münster und im Lebzeltergässchen.

Im 2. Viertel der Oberstadt waren es 13 Brunnen, wobei die Errichtung des Jesuitenkollegs Veränderungen gebracht hatte, u.a. beim Hl. Kreuztor, in der Johannesgasse, bei der Buchdruckerei Alexander Weissenhorns, in der Schulgasse, beim Gnadenthal bzw. Kaisheimer Haus, beim Hanhof in der Harderstraße und in der Johannesgasse.

Im obersten Viertel der "Underen Stadt" finden sich neben dem öffentlichen Brunnen am vorderen Milchmarkt, dem "Katzenbrunnen" mit dem entsprechenden "Wharzeichen", ebenfalls 13 Stück, u.a. beim Kaisheimer Haus, am hinteren Milchmarkt (zu dem auch der Striglturm gehörte, der nordöstliche Eckturm der Stadtmauer des 13. Jhs am Holzmarkt), bei der Kornschranne (Reisebureau) und hinter dem Klostergarten der Franziskaner, beim Gottesacker von St. Sebastian, "im Kappenzipffel" und beim Feldkirchner Tor.

Im untersten Viertel der "Unteren Stadt" waren es neben den beiden öffentlichen Brunnen am Salzmarkt (Rathausplatz) und bei der Trinkstube beim heutigen Kaufhaus Mayr am Schliffelmarkt, dem "Rosenbrunnen", sowie dem Brunnen im Neuen Schloss immerhin noch 10, u.a. beim Jägerhaus und dem Alten Schloss (Jägergasse), in der Gasse zwischen Altem Schloss und Salzmarkt, bei dem Schutterkirchlein, beim Tränktörl und der Eisengred.

Bei manchem Brunnen wird vermerkt, dass er eingefallen und unbrauchbar sei.
Die Liste der Brunnen gibt eine Geographie der Stadt, wobei Schwerpunkte und Unterschiede in den Stadtvierteln deutlich zutage treten. Dass obrigkeitliche Kontrolle nötig war, versteht sich angesichts der existenziellen Bedeutung des Wassers wohl von selbst."

Dr. Hofmann, Silvesterbeilage im Donaukurier, 80er-Jahre


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