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»Lebensbereich Donau«
Doris Wittmann: Fluss als Gefahr

 
Das Mirakelbuch zum heiligen Kreuz in der oberen Pfarre, das sich heute im Münsterpfarrarchiv befindet 45 , berichtet unter dem 27. April 1722, dass Mathias, Sohn der Christina Jägerin, von anderen Buben in die Schutter geworfen, weiter unten leblos aus dem Wasser gezogen und sogleich dem heiligen Kreuz verlobt wurde, worauf er ein Lebenszeichen gab. Sodann ist er „gestürzt worden, und das wasser neben villn Sandt und Kott wider herausgangen, so Er in Mund gehabt." Nachdem das Kind zum heiligen Kreuz getragen wurde, genas es völlig.

Die gleiche Quelle erzählt von der Reise des Franz Dominicus Englprecht, General Valeihescher Bedienter, der auf der Reise zwischen Rain und Schwenningen in Wassergefahr geraten war. Das Pferd ist kurz vor dem Ertrinken, als Englprecht sich mit einem Stoßgebet an das heilige Kreuz in Ingolstadt wendet. Nun kann sich das Pferd aus dem Wasser herauswinden, und alle bleiben unverletzt.

Aus dem Briefprotokoll des Jahres 1615 entnehmen wir die Information, dass das Fischerehepaar Anna und Philipp Rayd zu Ingolstadt in der Donau ertrunken ist. Das Erbe der beiden wird unter den Familienangehörigen aufgeteilt. 46

Kurios ist die Geschichte des Studenten Hiltprant, der in der Donau ertrunken war, dessen Bruder als Stadtphysikus von Passau aber finanziell so gut gestellt war, daß er für den Verunglückten ein Epitaph, heute am Liebfrauenmünster, errichten lassen konnte:
„Schwimmend im Monat August von einem Ufer zum andern Balthasar Hilthprandus reißend die Donau verschlang" – so lautet die Übersetzung der lateinischen Inschrift. Dies geschah 1574, der Gedenkstein wurde 1583 gesetzt. 47

Tod durch Blitzschlag bei Gewittern entlang der Donau:
„fulmine tactus", gelinde ausgedrückt: vom Blitz berührt, aber so, dass es tödlich war. 48

Selbstmord, indem man „ins Wasser geht":
Brief des Königlichen Bezirksamts Ingolstadt an die Gemeinde Gerolfing vom 13. Juni 1881: „Die am 28. Mai 1866 geborene Weißgerberstochter Emma Scheller in Augsburg wird seit 19. Mai l. Jrs. (laufenden Jahres) vermißt. Es besteht die Vermuthung daß dieselbe in den Fluthen des Lech den Tod gefunden hat und deren Leiche möglicherweise in der Donau weiter geführt wurde, weshalb behufs Auffindung derselben hievon Kenntniß gegeben wird. Circulirt bei den Gemeindeverwaltungen: Gerolfing, Großmehring, Menning, Dünzing, Wackerstein, Pförring." 49

Tod durch Ertrinken wird in den kirchlichen Matrikeln und Katalogen Ordensangehöriger stets mit dem lateinischen Wort „submersus bzw. submersa" – je nachdem, ob männlich oder weiblich, vermerkt. 50

 

Literatur:
  • 45: Münsterpfarrarchiv Ingolstadt F5: Wunderzeichen und Guetthaten von dem heyl. Creuz in der oberen Pfarr alhier zu Ingolstatt welche zeit der erssten Aussezung im vergangenen 1721sten Jahr geschehen, S. 23; S 134.
  • 46: Stadtarchiv Ingolstadt BP 1615 f. 51 v., 52 r., 52 v.
  • 47: Koller, Rudolf, Ingolstadts Grabsteine erzählen ..., Ansbach, Kipfenberg 1995, S. 116.
  • 48: Gerl, Hubert, Catalogus Generalis Provinciae Germaniae Superioris et Bavariae Societatis Jesu 1556-1773, S. 173: „Hennemann, Georg, ... + 12. Iul. 1625 Münchsmünster prope Vohburg fulmine tactus..."
  • 49: Stadtarchiv Ingolstadt, A/Ge 698.
  • 50: Gerl, Hubert, Catalogus Generalis Provinciae Germaniae Superioris et Bavariae Societatis Jesu 1556-1773, S. 39: „Blasius Rodolphus, ... + 17. Gebt. 1586 submersus in rivo Schmutter ad Täfertingen prope Augsburg..."


Siehe auch:
  • (Link)


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