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Siegfried Hofmann:
Die Leonhardskirche in Perka bei Biburg
Ein Beitrag zur Ausstellung: Die Jesuiten in Ingolstadt

 
Kirche in Perka. Foto: Kurt Scheuerer

Leonhardskirche in Perka

Patrozinium: St. Michael und Leonhard.

Das mittelalterliche Kirchlein war mit dem Kloster Biburg an das Ingolstädter Jesuitenkolleg gelangt.
Bereits 1595 stellten diese das verwahrloste Kirchlein wieder her, der Altar des heiligen Leonhard wurde geweiht. 1597 wurde die Sanierung der Kirche abgeschlossen und der Friedhof mit einer Mauer umgeben.
Die dabei ausgegrabenen Eisenvotive weisen auf das hohe Alter der dortigen Leonhardsverehrung hin.
 

Renovierung

1598 wurde das Pfarrhaus erneuert, Sedilien wurden in der Kirche aufgestellt. Im Jahr 1600 errichtete man einen Altar der Vierzehn Nothelfer. 1602 erhielt die Kirche zwei Seitenaltäre, einer war dem Meister mit den zwölf Aposteln, der andere der in den Himmel aufgenommenen Maria geweiht. 1633 wurde die Kirche geplündert.
Im Jahresbericht von 1669 findet sich ein Hinweis, daß kurz vor dem großen Zustrom des Volks in diesem Jahr die Decke und die Wände mit Malerei geschmückt wurden. Sicherlich auf Perka bezog sich die Nachricht der Litterae annuae von 1669, daß die Decke, das Tabulat, das hauptsächlich die Nothelfer zeigt, erneuert worden ist. 1670 wurde berichtet, daß die Verehrung der Vierzehn Nothelfer in der Kirche in Perka mehr und mehr zunehme.

Neubau

Bei 1744 vermerken die Litterae annuae, daß nach Meinung aller ein völliger Neubau der Kirche notwendig geworden sei. Es habe das Dach der sehr alten Kirche geschwankt. Deshalb habe man den totalen Ruin befürchtet, da dieses zunehmend Schnee und Regen durchgelassen habe. Jahrelang habe man durch einige neue Ziegel Abhilfe zu schaffen versucht, nie aber von Grund auf repariert. Nun aber habe man nach Niederlegung des alten ein neues Dach aufsetzen müssen. Die Vorbereitungen mit Schlagen des Holzes seien im Vorjahr getroffen worden. Bei den Arbeiten selbst sei aber unversehens der vordere Giebel eingestürzt und habe den verborgenen Mangel der Mauern bloß gelegt, so daß der größte Teil des Gebäudes von Grund auf neu habe errichtet werden müssen. Wenn man auch im Berichtsjahr noch nicht letzte Hand habe anlegen können, so sei der Bau doch so weit fortgeschritten, daß er nicht nur mit Dach und Gewölbe geschlossen, sondern auch das große Leonhardsfresko der Decke gemalt und die Stuckierung durchgeführt werden konnte. Es entstand auf diese Weise eine ungewöhnlich kostbar wirkende Dorfkirche, nur begreiflich aus der Tatsache, daß die Ingolstädter Jesuiten im Blick auf das Landvolk dieser Leonhardswallfahrt außergewöhnliche Beachtung schenkten.

Kirche in Perka. Foto: Kurt Scheuerer

Der Hochaltar stammt aus der Zeit des Neubaus (ca. 1745), verwendet aber eine Sitzfigur des heiligen Leonhard von 1595. Die Seitenaltäre sind jene von 1600/1601, wenn auch mit Bildern des vorigen Jahrhunderts. Die Kanzel gehört zu der Neuausstattung von ca. 1745.

Dr. Siegfried Hofmann. Die Jesuiten in Ingolstadt, 1991, S. 85-97.
Bearbeitet von Kurt Scheuerer, Ingolstadt


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