Petrus Canisius in einem Brief von ca. 1595 an seine Mitbrüder in Ingolstadt
- "Dem unsterblichen Gott sei aller Dank gesagt, durch dessen Güte dieses Ihr Kolleg, meine lieben Mitbrüder, das die erste Keimzelle unserer ganzen Provinz gewesen ist, zu meinen Lebzeiten einen solchen Anfang nahm und so herrlich aufblühte, daß man darüber allgemein voller Bewunderung ist. Für mich aber bedeutet dies einen großen Herzenstrost. Ich erinnere mich noch gut, wie bei seiner Gründung mancherlei anders als erwartet ablief und sich etliche Schwierigkeiten einstellten. Schließlich aber hat es sich von einem unscheinbaren Anfang zu dem großartigen Zustand entwickelt, in dem es jetzt dasteht. Ich erinnere mich noch, wie unansehnlich das erste Haus war, wer seine Bewohner waren, die damals von Rom geschickt wurden, das war noch zu Lebzeiten des Gründers und Stifters unseres Ordens Ignatius; denken Sie daher immer daran, daß er, Ignatius, den Grundstein Ihres Kollegs im Namen Jesu gelegt hat.
- Ich selber war unter den ersten drei, die von ihm ausgewählt waren und nach Ingolstadt gesandt wurden; wir sollten sozusagen das Vorkommando Ihrer Gemeinschaft sein und, gleichsam als Nachfolger des weithin berühmten Theologen Johannes Eck, theologische Vorlesungen an der Universität übernehmen. Meine beiden Begleiter, Claude Jay und Alfonso Salmeron, wurden jedoch bald anderswohin versetzt, ich blieb aber noch längere Zeit dort und ich verspürte nur einen großen Trost, da ich in meinem Inneren die Verheißung vernahm, daß einmal reicher Segen diesem bescheidenen Anfang folgen werde. Und seht, diese Verheißung ist jetzt in Ihnen überreich in Erfüllung gegangen".
- Siehe auch:
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