- "Oculus hoc est fundamentum opticum"
- Innsbruck 1619
- Auf diesem Frontispiz sind im unteren Teil vier, ein wenig allegorisch erscheinende Darstellungen zu erkennen, welche die Wege aufzeigen sollen, die Scheiner bei seinen Untersuchungen des Auges begangen hat.
- Oben links I:
- Manus nil videt - die Hand sieht nichts, absq. oculo - sie ist fern dem Auge.
- In einem völlig von jedem Licht abgeschirmten Raum bewegt ein Mann seine Hände tastend an einer Wand.
- Oben links II:
- Quo obscurior hoc illustrior - je geheimnisvoller, um so deutlicher.
- In einem abgedunkelten Raum wird das Bild eines Gebäudes an die Wand projiziert.
- Oben rechts I:
- Oculus nil valet absque manu - fern der Hand vermag das Auge nichts.
- Ein Mann zerstört Gerätschaften, weil er ohne das nahe Auge nichts ist.
- Oben rechts II:
- Frusta ante oculos pennatorum - vergeblich vor den Augen der Geflügelten.
- Ein durch ein Loch in die Höhle einfallender Lichtstrahl kehrt das Bild um, welches durch eine dahinter liegende Linse sofort wieder aufrecht gesehen wird.
- Unten links:
- Post angustias dilator - nach der Enge gleite ich auseinander.
- Der Lichtschein und damit das Bild einer Kerze geht durch ein Loch in der Wand der dunklen Höhle und projiziert das Bild der Kerze auf dem Kopf stehend und seitenverkehrt an die gegenüberliegende Wand.
- Unten rechts:
- Comprimor exoriens - im Entstehen werde ich zusammengepreßt.
- Der Lichtstrahl einer symbolischen Sonne geht von oben links auf die eigentliche Darstellung unten rechts zu.
- Max ut superauero rupes - ich bin so gewaltig, daß ich die Felsen überwinde.
- Der Lichtstrahl geht, wie durch eine Fassung angedeutet, durch eine Linse in die Höhle und projiziert das Bild der Strahlungsquelle, die symbolische Sonne, auf dem Kopf stehend und seitenverkehrt an die Wand.
- Übersetzung: Dipl.-Bibliothekarin Ingrid Eiden
- Goercke, Ernst. Frontispiz des "Oculus" von Christoph Scheiner.
- Die Jesuiten in Ingolstadt, 1991, S. 155-157.
- siehe auch:
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