Pioniere der Archäologie
100. Geburtstag Dr. Joseph Reichart
Stadtmuseum Ingolstadt - 27.5.-22.6.1997
- Diese Sonderausstellung im Stadtmuseum findet zu Ehren von Dr. Josef Reichart statt, der zu den Begründern der Vorschichtsforschung im Raum Ingolstadt zählt. Aber auch viele andere "Pionieren der Archäologie" werden vorgestellt, beispielsweise die Rektoren Ernst und Kneitinger, die sich als Lehrer ihrer Heimt eng verbunden fühlten und sich der kulturellen Hinterlassenschaften aus prähistorischer, römischer und mittelalterlicher Zeit annahmen.
- In der Ausstellung steht weniger die wissenschaftliche Auswertung der Funde im Vordergrund, da dies bereits im Rahmen der archäologischen Abteilung des Stadtmuseum geschehen ist. Vielmehr sollen die Erkundungsgänge und die gelegentlich unternommenen Ausgrabungen der Heimatforscher vorgestellt werden. Die Ausstellung soll zeigen, wie auch der engagierte Einsatz von "Nicht-Fachleuten" in Manching, Mailing, Feldkirchen, Kösching, Lenting, Gerolfing, Vohburg oder in den Donauauen wichtige neue Erkenntnisse für die archäologische Forschung erbringen können.
- Wenn von der Pionierzeit der Archäologie die Rede ist, dann denkt man zuerst an Männer wie Heinrich Schliemann und Arthur Evans oder an die weltberühmten Ausgrabungen in Troia, Knossos, Ninive oder Pompeji. Man denkt an wagemutige Forscher, die sich in fernen Ländern nicht nur harten Strapazen unterzogen, sondern auch allerlei Gefahren ausgesetzt waren. Es galt, mit detektivischem Spürsinn den richtigen Platz für die Ausgrabungen zu finden. Hatten sie Erfolg, dann mußten sie ihre Entdeckungen oft genug gegen das Unverständnis der örtlichen Regierungsvertreter oder die Habgier mancher Zeitgenossen verteidigen, die bei Nacht heimlich die Ausgrabungen plünderten.
- Damals entstand das Bild vom Archäologen als Abenteurer, der mit dem Tropenhelm auf dem Kopf durch die Wüste reitet, mit Beduinen feilscht und sich mit List und "Bakschisch" seine Grabungsgenehmigungen besorgt.
- Auch im Raum Ingolstadt hatte die Archäologie ihre Pionierzeit. Zwar lauerten hier nicht so viele Strapazen und Gefahren, die Probleme und Methoden der Ausgräber mögen aber durchaus vergleichbar gewesen sein. Denn auch bei den Ingolstädtern, Gerolfingern, Köschingern u.s.w. mußte ein "Spatenforscher" oft seine ganze Überzeugungkraft und viel Einfühlungsvermögen einsetzen, um Zeugnisse der Vergangenheit für das Stadtmuseum Ingolstadt und damit für die Allgemeinheit zu gewinnen.
- Die archäologische Abteilung des Stadtmuseums Ingolstadt ist eine bleibende Erinnerung an die Bemühungen und Verdienste der "Pioniere der Archäologie" im Raum Ingolstadt.
- Diese Sonderausstellung stellt daher nicht so sehr die wissenschaftliche Bewertung und Interpretation der Funde in den Vordergrund, als vielmehr die Pionierarbeit der Heimatforscher.
- Dr. Josef Reichart, der heuer 100 Jahre alt geworden wäre, steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung.
- Aber auch die vielen anderen, ehrenamtlichen Heimatforscher sollen gewürdigt werden, da sie sich um die Wiederentdeckung und Bewahrung der prähistorischen, römischen und mittelalterlichen Kulturgüter des Raumes Ingolstadt verdient gemacht haben.
- Im Rahmen dieser Ausstellung können nur einige von denen genannt werden, die ihre Altertümer großzügig und verantwortungsbewußt dem Stadtmuseum überlassen haben.
- Gedankt sei jedoch allen, die die Funde von ihren Feldbegehungen und Baubeobachtungen dem Stadtmusuem oder dem Landesamt für Denkmalpflege zur Begutachtung vorlegten und vorlegen.
- Die Ausstellung möchte weiterhin einen kleinen Einblick in die sonst unzugänglichen Depotbestände des Stadtmuseums geben. Damit soll gezeigt werden, daß die dort aufbewahrten Funde kein "uninteressantes Zeug" sind. Sie bilden vielmehr eine wertvolle Studiensammlung, deren Bestandteile auch nach vielen Jahrzehnten der wissenschftlichen Bearbeitung zur Verfügung stehen.
- Text und Gestaltung der Ausstellung: Dr. Gerd Riedel, Stadtmuseum Ingolstadt.
- Rundgang durch die Ausstellung
- Dr. Josef Reichart
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